Rezension

Wenn seelische Wunden nicht heilen ...

Rotkäppchen muss sterben -

Rotkäppchen muss sterben
von Gisela Garnschröder

Bewertet mit 4 Sternen

„...Es war inzwischen fünf Uhr, und der erste Tagesschimmer zeigte sich, obwohl sich das Mondlicht noch im Wasser der Dalke spiegelte. Noch nie war Maren in dieser Zeit hier gewesen, und plötzlich fröstelte ihr...“

 

Es sollte der letzte Spaziergang sein, den Maren mit ihrer Hündin Flocke macht. Ihre Ahnung trügt nicht. Am Morgen wird sie tot im Wasser gefunden.

Es ist der erste Fall für Kriminalkommissarin Hannah Seelfeld. Der einzige Hinweis auf den Mord ist ein nachgewiesenen Betäubungsmittel. Das ist allerdings sehr ungewöhnlich, weil es in der Regel nur in der Tiermedizin eingesetzt wird.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Im Gegensatz zu den Kriminalisten habe ich allerdings schnell einen Verdacht, wer der mögliche Täter ist.

Maren sollte nicht die einzige Tote bleiben. Hannah denkt darüber nach, ob das Motiv in der Vergangenheit liegen könnte. Es waren vier Mädchen, die eine Clique bildeten. Ihr Kennzeichen war ein Teddybär im Rotkäppchenkostüm. Die einzige Verfehlung, die von ihnen aber bekannt ist, geschah, als sie 14 oder 15 Jahre alt waren. Als Folge dessen ist die Gruppe zerbrochen.

Die Autorin beschreibt nicht nur die Ermittlungsarbeit. Sie lässt mich einen tiefen Blick in die Seelen der Eltern werfen. Jeder geht mit Trauer anders um. Die heftige Reaktion des Vaters lautet:

 

„...Was wollen Sie noch hier? Sie kommen zu spät...“

 

Die Morde sind exakt geplant. Der Täter überlässt nichts dem Zufall. Zwar hat Hannah die jungen Frauen gewarnt, doch es sind nur wenige Minuten, die dem Täter genügen, um seinen Plan umzusetzen.

Ab und an darf ich Einblick in Hannahs Privatleben nehmen. Bei ihrem Freund findet sie Halt und Unterstützung. Die braucht sie auch, denn ihr Chef macht ihr Druck und droht.

Am Ende bleibt keine Frage offen. Meine Ahnung über den Täter hatte mich zwar nicht getrogen, doch die Hintergründe waren erschütternd.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das lag vor allem an der psychischen Tiefe, die an vielen Stellen durchschimmert.