Wer hat den Caravaggio?
Bewertet mit 4 Sternen
„Der Raub“ ist der vierzehnte Thriller des Bestsellerautors und ehemaligen Top-Journalisten des CNN Daniel Silva um den Kunstrestaurator und israelischen Geheimagenten Gabriel Allon. Gabriel Allon, der von seinem letzten Job mit seiner schwangeren Ehefrau Chiara nach Italien zurückgekehrt ist und auf die Geburt seiner Zwillinge wartet, arbeitet seit drei Wochen an dem Altarbild - Thronende Muttergottes und Kind mit Heiligen von Paolo Veronese in der Kirche San Sebastiano in Venedig, als ihn unerwartet General Ferrari von den Carabinieri sprechen will. Ferrari, einer der erfolgreichsten und kompetentesten Polizeibeamten, leitet das Kunstdezernat und spürt gestohlene Kunstgegenstände auf. Am Comer See wurde der Engländer James Bradshaw brutal ermordet und von dem in London lebenden Kunstgaleristen Julian Isherwood aufgefunden. Bradshaw wird verdächtigt, mit gestohlenen Kunstwerken gehandelt zu haben, was den Ruf Isherwoods in der Kunstszene zerstören würde, sollte sein Name mit ihm in Verbindung gebracht werden. Außerdem wird gemunkelt, das Bradshaw ein Spion gewesen sein soll, und dass er den Ankauf des seit Jahrzehnten verschollenen Meisterwerks Christi Geburt mit dem heiligen Laurentius von Caravaggio vermitteln wollte. Dieses Werk ist Ferraris Fahndungsziel Nummer eins. Er beauftragt Allon, in dem Mordfall Bradshaw zu ermitteln, weil vermutlich sein Mörder den Caravaggio besitzt. Um ihn anzulocken, legt Allon einen Köder aus und stößt auf ein Komplott, das ihn über Venedig, London, Paris, San Remo, Korsika und Genf schließlich zu einer kleinen Bank nach Linz in Oberösterreich führt, wo bei einer kleinen Privatbank ein gefährlicher Mann die Milliarden eines Diktators bewacht.
Im Jahresrhythmus veröffentlicht der New York Times-Bestsellerautor Daniel Silva Romane um seinen Agenten und brillanten Kunstrestaurator Gabriel Allon. In einem Interview sagte der Autor, dass er sechs Monate recherchiert und sechs Monate schreibt. Er lässt reale Ereignisse des Weltgeschehens spannend in seine Geschichte einfließen, auch wenn er zu Beginn seines Romans ausdrücklich darauf hinweist, dass Handlung und Figuren frei erfunden sind. Ungewohnt ist, dass der Autor sich diesmal ausführlicher als sonst mit dem Thema Kunst beschäftigt und dem Maler Michelangelo Merisi genannt Caravaggio fast das gesamte 11. Kapitel widmet. In dem vorliegenden Roman erfährt der Leser viel aus den letzten Bänden und man trifft auf vertraute Personen, wie seinen alten Freund Julian Isherwood, dem Allon zu Hilfe eilt. Silvas Roman "Der Raub" liest sich gut, auch wenn der Autor diesmal wieder bekannte Inhalte referiert, die die Leser seiner Romane zur Genüge kennen. Empfehlenswert ist die zusammenfassende Übersicht am Ende aller Bücher, an der sich Neueinsteiger gut orientieren können. Für Fans von Spionageromanen eine Leseempfehlung. Der 15. Band "The English Spy" ist vor kurzem in den USA erschienen und wird nächstes Jahr wahrscheinlich in der deutschen Übersetzung vorliegen. Silva-Fans wie ich werden sich auch den neuen Roman nicht entgehen lassen, obwohl ich die vielen Zusammenfassungen von bekannten Inhalten überflüssig und schon etwas ermüdend fand.