Rezension

Wer ist Anonymous?

CyberWorld 6.0: Anonymous - Nadine Erdmann

CyberWorld 6.0: Anonymous
von Nadine Erdmann

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem die Freunde die Erlebnisse vom Anschlag auf CyberLondon durch R.A.T.s verarbeitet haben und wieder in ihren Alltag zurückgefunden, entwickeln Ned und die Jungs ein eigenes CyberGame. Während eines Testlaufs des Spiels hackt sich jedoch ein Unbekannter ins Spiel. Was will er und sie die Freunde in Gefahr? Zu allem Überfluss tauchen auch noch Zacks Eltern in London auf und sorgen für Unruhe…

 

Auch mit dem sechsten Band der Reihe begeben wir uns in die spannende Welt der CyberGames. Die Jungs entwickeln ein weiteres eigenes Spiel, dass nun ausgiebig von allen Freunden getestet wird. Charlie, die in der Entwicklung des Spiels nicht mitgewirkt hat, darf Versuchskaninchen spielen. Charlie bekam erst nach und nach in den Bänden mehr Auftritte, aber ihre Rolle hat sich immer als sehr sympathisch gezeigt. Das bleibt auch hier so und mir gefällt es, wie wir als Leser durch ihre Augen das neue Game der Jungs erkunden. Eigentlich stellt das Spiel eher eine nebengeordnete Rolle, denn schon bald tritt Anonymous auf den Plan und hackt das Spiel, schreibt Filmsequenzen hinein und erschreckt damit die Freunde durchaus. Dennoch testen sie weiter, in der Annahme, dass Ned ihn vom System aussperren kann. Aber Anonymous ist nicht nur besonders hartnäckig, nein, er ist auch verdammt gut.

Das Rätsel um Anonymous ist gut dargestellt, auch wenn ich manchmal dachte, dass die Freunde wirklich vielleicht auch ein wenig naiv an die Sache rangehen, vor allem mit dem Hintergrund dessen, was sie in CyberLondon durch den Anschlag durch R.A.T.s erlebt haben.

In diesem Band zeigt Nadine Erdmann zudem wieder einmal ihre Stärke: Zwischenmenschliches und Emotionen. Zacks Eltern treten hier wieder einmal auf den Plan und zeigen sich wirklich von einer Seite, die ich von Eltern nicht erleben will. Sie stellen sich und ihre Pläne über das Wohlergehen ihres Sohnes, der dennoch für sich Dinge erledigen soll, die einfach ein No-Go sind. Besonders hervorgehoben wird dabei Zacks Gefühlsleben, wie sehr er darunter zu leiden hat. Nicht nur, dass seine Eltern diesen Weg beschreiten, sondern auch die drohende Gefahr, alles zu verlieren, was er in London aufgebaut hat, seine Familie. Denn seine Familie sind nicht seine Eltern, sondern Robert, der für ihn all die Jahre mehr Vater war als sein leiblicher, sowie Jemma und Jamie.  Auch wenn es für den Leser logisch erscheinen muss, so muss Zack an dieser Erkenntnis arbeiten und bis dahin leiden wir als Leser wohl mit ihm mit.

 

„Anonymous“ ist ein emotional starker Band, aber auch das Rätsel um Anonymous selbst ist sehr spannend mitzuverfolgen. Auch die Mischung von CyberWorld und der realen Welt gefiel mir, wobei die Realität hier eindeutig im Vordergrund steht. Für mich wieder eine sehr gelungene Fortsetzung.