Rezension

Wie ein Kleeblatt

Die Wunderfrauen - Stephanie Schuster

Die Wunderfrauen
von Stephanie Schuster

Bewertet mit 5 Sternen

Stephanie Schuster hat mit den Wunderfrauen ein schönes Bild gezeichnet , mit ihren Worten wunderbar bunt ausgemalt und zum Leben erweckt.

Starnberg am See im Herbst  1953 , 

Die lange Zeit der Hungerjahre ist endlich vorbei. Wie überall im Land ist auch in Bayern der Beginn der Wirtschaftswunderjahre zu spüren . Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Mit der großzügigen Erbschaft ihrer Schwiegermutter wäre sogar das Finanzielle kein Problem . Wenn sie jetzt noch ihren Mann Hans von ihrer Idee begeistern könnte , damit er ihr die Erlaubnis zum Arbeiten gibt ….

In ihrem Laden soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Luise sieht sich schon hinter der langen Ladentheke stehen, mit den großen Bonbongläsern darauf . Im Regal links daneben Nylonstrümpfe und noch viel mehr.
Am Eingang rechts ,eine große Auswahl an Waren , die man sonst noch braucht . Direkt mittig daneben , gut sichtbar für alle Kunden , die Kühlung für die Frischwaren . In der gläsernen Auslage vor Kopf , frisch gebackener buttriger Kuchen , am Sonntagmorgen frische Brötchen fürs Frühstück . Jeden Tag ein voller Laden mit netter Kundschaft , die Luises freundliches „ Darf‘s ein bisschen mehr sein“ begeistert bejaht . Das wäre ein Traum !

Und das Beste daran , sie wäre endlich selbstständig und könnte eigenständig sein. Endlich einmal etwas Neues wagen . Endlich wieder sie selbst sein. Nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht mehr so gut läuft .

Drei Frauen , die unterschiedlicher nicht sein können , kreuzen immer wieder Luises Weg .

Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan , die eigentlich alles hat was und doch so unzufrieden mit sich und ihrem Leben ist . Ein Leben, das zum größten Teil daraus besteht ,ihrem Gatten die wenigen Stunden die er zu Hause und nicht in der Klinik verbringt , so angenehm wie möglich zu machen.

Helga Knaup , die junge lebenslustige Lernschwester , die sich nicht dem Willen ihrer wohlhabenden Eltern beugt einen netten Mann zu heiraten , der als Nachfolger fürs Schuh Imperium Löw geeignet ist .

Marie Wagner, die zusammen mit ihrer Mutter aus Schlesien geflohen und doch alleine in Starnberg , auf dem Hof von Martin angekommen ist .

Im Laufe der Zeit werden sie zu Freundinnen , ein Kleeblatt , das zusammen hält .

Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch:
Endlich wieder glücklich sein.

„Darf‘s ein bisschen mehr sein?“

Dieser Satz brachte mich sofort zurück in meine Kindheit , in die aufstrebenden 50er Jahre, wo es in unserer Nachbarschaft genauso ein Lebensmittelgeschäft gab , wie das , von dem Luise träumt . Wie habe ich mich immer gefreut , wenn meine Mutter mich mit einem Zettel auf dem geschrieben stand was sie brauchte, zum Einkaufen schickte . Wusste ich doch genau , das ich von der Verkäuferin immer ein Bonbon aus dem großen Glas auf der Ladentheke bekomme .

Stephanie Schuster hat in ihrem ersten Teil der Trilogie von „Die Wunderfrauen“ ein wunderschönes Bild gezeichnet , es mit ihren Worten herrlich bunt ausgemalt und zum Leben erweckt .

Von der ersten bis zur letzten Seite , war ich die fünfte , der vier Frauen und habe mit jeder gehofft , geliebt, gebangt und auch gelitten . Es war eine großartige Reise in die Vergangenheit , die mich oft über Helgas Lebensfreude und Aufmüpfigkeit hat Lachen lassen . Aber auch Annabelle , Marie und Luise habe ich nach und nach in mein Herz geschlossen und jedes Kapitel mit ihnen genossen . Eine vielschichtige und facettenreiche Geschichte mit total sympathischen Protagonisten macht das Lesen zum Vergnügen und leider sind die
500 Seiten viel zu schnell zu Ende gelesen .
„Die Wunderfrauen“ haben mich begeistert und sind ein gelungener Auftakt zur „Wunderfrauen Trilogie“, auf deren Fortsetzung ich schon sehnsüchtig warte . Ich freue mich , das ich eine neue Autorin und ihre Bücher für mich entdeckt habe und vergebe sehr gerne ,

5 Sterne 

und eine ganz klare Leseempfehlung