Rezension

Wieder spannend aber etwas schwächer als Band eins

Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet -

Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet
von Marie Grasshoff

Meinung:

Der Geruch nach frischem Gras und feuchter Erde liegt schwer in der morgendlichen Luft.

Das Cover ist passend zu Band eins gestaltet, der einzige Unterschied ist die Farbe, was ich nicht schlimm finde.

Der Schreibstil ist wie immer sehr gut und flüssig zu lesen. Geschrieben ist das Buch wieder aus Sicht von Atlas in der Ich-Perspektive. Besonders gefallen hat mir, dass es viele bildliche Beschreibungen gab, dadurch konnte ich mir alle neuen Orte gut vorstellen.

Dieser Band schließt recht schnell an das Ende von Band eins an. Atlas möchte Julien immer noch retten und das sieht sie zuerst als Hauptaufgabe, als dann Bennie aber einen Mord gesteht, den er nicht begangen haben kann, ermittelt Atlas mit Hilfe von Noah und Lora auf eigene Faust und findet dabei unerwartete Verbündete.

Ich gebe zu, der EInstieg ist mir sehr sehr schwer gefallen, weil ich so viele Dinge aus Band eins einfach schon vergessen habe. Was mir aber noch gut in Erinnerung war, war Julien und der ist ja leider nicht da. Ansonsten wusste ich nur noch Bruchstücke, aber hin und wieder habe ich mich an Dinge erinnernt und so kam alles langsam zurück. Nach einigen Kapiteln ging es dann schon halbwegs und ich war nicht mehr komplett verwirrt.

Atlas mochte ich wieder sehr gerne, man sieht in diesem Band ihre schwache Seite, denn ohne ihren ADIC zu benutzen muss sie sich sehr auf ihre Menschenkenntniss verlassen, die aber nicht so gut ist. Manchmal hatte ich aber das Gefühl, dass sie ihr eigentliches Ziel, Julien zu retten, aus den Augen verliert, aber es passiert so viel in dem Buch, da kann das schon sein.

Noah habe ich als sehr passiv empfunden, vielleicht liegt es an seinem nicht menschlichen Körper, aber er wirkte zurückhaltender und hat eher reagiert als agiert. Eigentlich müsst er sich endlich jemandem öffnen, denn es ist sicher nicht leicht plötzlich eine Maschine als Körper zu haben und Noah verschließt sich komplett vor dieser Tatsache. Ich will gar nicht wissen, was alles in seinem Kopf vorgeht.

Zwei recht unerwartet Charaktere waren Johnson und Boston. Johnson gehört einer Bande an und obwohl er zuerst sehr unsympathisch war, mochte ich ihn am Ende doch. Er ist ein rauer Kerl und sicher nicht der Vorzeigebürger, aber gerade seine Ecken und Kanten machen ihn so interessant. Boston kennt man schon aus Band eins, aber hier sieht man mit der Zeit noch eine ganz andere Seite von ihm: Die des Bruders, der seine Schwester verloren hat. Das macht ihn jetzt nicht unbedingt zu meinem Liebling, aber ich habe tatsächlich ein wenig Sympathie für ihn empfunden. Meiner Meinung nach hat er mehr Tiefe bekommen.

Dafür, was alles in dem Buch passiert, war es zu kurz. Ich mochte die Geschichte, sie war spannend, aber hin und wieder gab es Zeitsprünge und Ortswechsel, die zu schnell gingen. Ich weiß, dass es zuerst ein Hörbuch war und es da sicherlich eine Vorgabe gab, wie lang das Buch sein soll, aber beim Lesen hat es etwas gestört. Speziell fällt mir eine Szene ein, in der Atlas ohnmächtig wird, im nächsten Kapitel wacht sie an einem völlig anderen Ort auf, es wird etwas ohne ihre Zustimmung gemacht, sie dämmert weg und dann ist alles vorbei und sie wacht wieder ganz wo anders auf. Das ging viel zu schnell. Solche Passagen gab es öfter mal, das ist aber auch schon mein einziger Kritikpunkt.

Man sieht viele bekannte Charaktere aus Band eins wieder und kann auch hier wieder miträtseln, wer der Böse ist. Zugegeben, es war jetzt nicht schwer zu erraten, aber die Beweggründe dahinter und was da eigentlich noch alles abgeht waren, um es schön zu sagen, komplett abgefahren. Mit den Enthüllungen am Ende hätte ich nie im Leben gerechnet und es machte einfach alles Sinn. Alle Spuren, die Atlas und ihre Helfer verfolgt haben und alle Hinweise die sie gefunden haben, haben sich zu einem Bild zusammen gesetzt und ich war hin und weg.

Die Ermittlungen selbst sind aber keineswegs langweilig. Es gibt ganz neue Schauplätze, wie eine andere Stadt und geheime Tunnel, sodass auch viel Neues dabei ist und natürlich bleibt auch die Frage, ob Atlas ihren ADIC jemals wieder benutzen kann. Für mich war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Besonders gefallen hat mir auch, dass es keine unnötige Liebesgeschichte gab. Es hätte einfach nicht gepasst und so war es besser, wie ich finde.

Das Ende lässt noch Platz für einen weiteren Teil, da noch nicht alle Fragen zu 100% geklärt wurden, aber man könnte es auch so stehen lassen. Dadurch, dass der erste als auch der zweite Teil separate Fälle behandeln, könnte man jederzeit aufhören. Ich hoffe aber, dass es noch weiter geht mit Atlas, denn ich brauche mehr Julien und Noah muss auch unbedingt ein Happy End bekommen.

Fazit:

Für mich war dieser Teil etwas schwächer als Band eins, aber insgesamt immer noch sehr gut und vor allem spannend. Ich habe nur einen Kritikpunkt und das sind die sprunghaften Szenen, abgesehen davon hat mir Der dunkle Schwarm 2 wieder super gefallen und ich wäre bereit für einen dritten Band, wenn dies aber das Ende ist, ist es ebenso gut.