Rezension

Wieder spannend und unterhaltsam, aber nichts wirklich Neues aus dem Genre

Zorniges Herz -

Zorniges Herz
von Linda Castillo

Bewertet mit 4 Sternen

Vor einigen Jahren habe ich die ersten vier Teile der Reihe um die ehemals amische Polizeichefin Kate Burkholder in Painters Mill, Ohio, regelrecht verschlungen. Eine krankheitsbedingte längere Lesepause sorgte dann allerdings dafür, dass ich die Reihe erst einmal nicht weiterverfolgte. Als ich diesen inzwischen schon 15. Teil bei NetGalley entdeckte, konnte ich nicht widerstehen und fragte ein Rezensionsexemplar an. Ich habe schon einige Male ähnliche Thriller Reihen nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen und hatte sehr selten Verständnisprobleme. Ich freute mich jedenfalls, dass ich das E-Book noch vor seinem offiziellen Erscheinen auf meinem Kindle lesen durfte.

Chief Kate Burkholder probiert gerade ihr Hochzeitskleid an, als sie zu einem Tatort gerufen wird. Der 21-jährige Aden Karn wurde tot auf einer eher wenig befahrenen Straße aufgefunden. Was oberflächlich betrachtet noch wie ein Unfall mit Fahrerflucht aussah, stellte sich schnell als brutaler Mord heraus. Der junge Amische, der gerade in seiner Rumspringa war, wurde mit einer Armbrust niedergestreckt. Doch warum? Erste Befragungen im Umfeld von Aden zeichnen von ihm das Bild eines allseits beliebten und hilfsbereiten jungen Mannes. Erst nach und nach findet Kate heraus, dass es auch noch eine andere Seite der Medaille gibt. Wird es Kate auch diesmal gelingen, die ganze Wahrheit herauszufinden?

Kaum angefangen, hatte ich das in der ersten Person aus der Perspektive von Kate geschriebene Buch auch schon wieder ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig, die Sprache einfach und bildhaft. Verständnisprobleme hatte ich, trotz der vielen zwischenrein ausgelassenen Bücher überhaupt keine. Das Privatleben der mir schon damals sehr sympathischen Hauptfiguren Kate und John hat sich so weiterentwickelt, wie ich es mir für die beiden früher schon gewünscht hatte und der Fall, in dem Kate diesmal ermittelte, brachte aufgrund seiner Brutalität und den sich nach und nach herauskristallisierenden weiteren düsteren Spuren, die gewünschte Spannung mit. Was da noch so zutage trat, erschütterte mich durchaus.

Wer dann letztendlich der Mörder war, überraschte mich zwar nicht wirklich, aber beim Showdown empfand ich trotzdem noch einmal richtiges Herzklopfen. Grundsätzlich hat mir das Buch also gefallen. Es war im Prinzip auch genau das, was ich lesen wollte und ich wurde von Anfang bis Ende gut unterhalten. Mich fasziniert das bescheidene Leben der Amischen noch immer und mir gefällt auch, dass sich Kate, obwohl sie sich vor vielen Jahren dafür entschied, der Glaubensgemeinschaft nicht beizutreten, sich ihren Wurzeln immer noch so verbunden fühlt. Wirklich neu im Genre ist an der Geschichte jedoch nichts. Das kam für mich jedoch nicht unerwartet und störte mich deshalb nicht.

Auch wenn ich, was das Privatleben der Hauptfiguren betrifft, nun sicher einen gewaltigen Informationsvorsprung habe, hat mir dieses Buch durchaus Lust darauf gemacht, in der Reihe wieder aufzuholen. Nicht hintereinander weg, weil sich dann wahrscheinlich vieles zu sehr gleicht, aber so nach und nach, mit genügend anderem Lesestoff dazwischen, denke ich, dass die mir bislang noch fehlenden Bücher eine spannend unterhaltsame Lektüre werden.