Rezension

Wer hat so viel Zorn im Herzen?

Zorniges Herz -

Zorniges Herz
von Linda Castillo

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Krimi ist der 15. aus der Reihe „Kate Burkholder“ und mein erster aus der Feder von Linda Castillo. Bislang hat mich das Attribut „grausamer Thriller“ immer abgeschreckt, denn in der Mehrzahl der Fälle sind es Frauen, die grausam ermordet werden. Nun scheint es ein wenig gemäßigter zuzugehen und zumindest die erste Leiche ist ein Mann.

 

Eigentlich sollte sich Polizeichefin Kate Burkholder ganz auf ihre bevorstehende Hochzeit konzentrieren und ist eben bei der Anprobe ihres Hochzeitskleides, als sie zu einer männlichen Leiche gerufen wird. Aden Karn, ein junger Amischer, ist durch Schüsse aus einer Armbrust brutal getötet worden. Recht bald kann ein Jagdunfall ausgeschlossen werden und Burkholder, die früher ebenfalls eine Amische war, beginnt mit den Ermittlungen. Das „nisi nihi bene“ scheint hier in Stein gemeißelt, denn seltsamerweise hat niemand etwas Negatives über den Toten zu sagen. Ist Aden wirklich so ein Sunnyboy gewesen oder macht man sich in der Gemeinde nur etwas vor?

 

Die alte Weisheit der Ermittler „Finde das Motiv, dann hast du auch den Täter“ wird sich hier in schrecklicher Weise bewahrheiten.

 

Meine Meinung:

 

"Zorniges Herz" ist bereits der fünfzehnte Fall für Kate Burkholder, die als Amische aufwuchs, die Gemeinschaft aber dann verlassen hat. Nun arbeitet sie als Polizeichefin von Painters Mill. Da die einzelnen Bände in sich abgeschlossen sind und wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Geschehen problemlos folgen. Trotzdem werde ich den einen oder anderen Fall für Kate Burkholder ausborgen.

In einem spannenden Prolog können die Leser beobachten, wie Aden Karn ermordet wird. Für mich ist gleich klar, dass es sich um ein persönliches Motiv gehen muss, denn der junge Mann wird geradezu hinrichtet. Dadurch wird das Interesse an diesem Fall sofort geweckt. Obwohl sich die Ermittlungen für Kate als zäh erweisen, habe ich recht bald eine Hypothese entwickelt, wer denn der Täter sein könnte (und bin richtig gelegen).

 

Geschickt werden Details zur Lebensweise und den Traditionen der Amischen in die Handlung eingeflochten. Dazu gehören auch die Hochzeitsvorbereitungen durch die Gemeinschaft auf die Kate gerne verzichtet hätte. Dass Kate Burkholder früher selbst „dazugehört“ hat, hilft einerseits bei den Ermittlungen, andererseits wird sie als Abtrünnige scheel angesehen.

 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Besonders Adens dunkle Seite kommt scheibchenweise zum Vorschein.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem 15. Fall für Kate Burkholder 5 Sterne.