Rezension

Wieviel Trauer braucht es

Rigi -

Rigi
von Blanca Imboden

Bewertet mit 5 Sternen

Eliane ist viel zu früh Witwe geworden, um die Trauer zu ertragen geht sie zu einer Selbsthilfegruppe und vergräbt sich in Arbeit. Als freiberufliche Journalistin schreibt sie unter anderem mehrteilige Serien. Sie erfährt das Trauer für jeden anders ist und jeder einen anderen Zeitraum braucht. Die Umwelt hat anscheinend dagegen einen festen Zeitpunkt wie lange und vor allem wie die Trauer aus zu sehen hat. Ihre Tochter erwartet zum Beispiel das in ihrem ehemaligen Zuhause alles an den Vater erinnert ähnlich einem Museum. Aber Eliane will ihren Mann nicht vergessen und trotzdem leben. Ein Auftrag der sie auf den Berg Rigi führt hilft ihr wieder zu sich selbst zu finden.

Das Buch ist eine Mischung aus einem Reisebericht über die Schweizer Bergwelt und einem Roman. Das die Autorin ihre Heimat liebt und auch gut kennt , merkt man mit jedem Wort. ihre Beschreibung des Bergs Rigi und seine vielen verschiedenen Hotels und ihre Besonderheiten war sehr interessant zu lesen. Im Vordergrund stand der Roman mit dem Thema Trauerbewältigung.

Viele Fragen die die Autorin aufwirft habe ich mir auch schon gestellt. Wie vermittle ich den Trauernden meine teilnehmenden Gefühle ohne irgendwelche Gemeinplätze von mir zu geben oder der anderen Person zu nahe zu treten. Was darf ich sagen oder tun um Verständnis und Beistand zu vermitteln Anders herum habe ich es auch schon erlebt das sich Bekannte und Freunde zurück ziehen weil sie mit meinen Gefühlen nicht umgehen können.

Die Autorin beschreibt dieses schwierige Thema sehr einfühlsam ohne auf die Tränendrüse zu drücken oder den Respekt zu verlieren. Gleichzeitig gibt es immer wieder humorvolle Szenen die mich haben lächeln lassen.

Ich hätte nie gedacht das ich einen Roman über Trauer manchmal zum Lachen finden könnte. Es ist ein sehr gelungenes Buch.