Rezension

Willkommen in der Welt der Jahrmärkte und Freakshows

Nightmare Alley - William Lindsay Gresham

Nightmare Alley
von William Lindsay Gresham

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

"Es geht nur um Irreführung, Süßer. Du brauchst keine schicke Bühne, keine Falltüren, keine Tricktische. Ich behaupte immer, wer sich die Zeit nimmt und lernt, wie man Leute in die Irre führt,    kann einfach in die Tasche greifen, irgendwas in einen Hut stecken, es dann wieder rausziehen und dann sperren alle Mund und Nase auf und fragen sich, wo das plötzlich hergekommen ist." (ZITAT)

Tolles Cover, extrem fesselnde und faszinierende Handlung und aufregende Charaktere!

Absolute Leseempfehlung meinerseits!

Der Schreibstil von Gresham ist eindringlich und packend und hat mir viel Lesefreude bereitet.

"»Und nun, Herrschaften, acht voneinander getrennte, einzelne Ringe, doch ich muss nur die magischen Worte sprechen und sie fliegen ineinander, verbinden sich, untrennbar, werden zu einer soliden Masse. Sehen Sie sich das an! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Und jetzt habe ich hier ein kleines Büchlein, das sein Gewicht in Gold wert ist. Eine Sammlung Zaubertricks, die Sie selbst durchführen können. ... Sie müssen lediglich eine Stunde lang üben für ein Leben voller Spaß, Magie und Zauberei. Dieses Buch wurde früher für einen Dollar verkauft, heute aber gebe ich es Ihnen für einen Bruchteil davon – einen Vierteldollar. Auf geht’s, Herrschaften, Beeilung, denn gleich beginnt Madame Zeena, die Seherin, und ich bin sicher, Sie sind alle neugierig,...." (ZITAT)

 

Der junge Schausteller Stanton Carlisle lernt dort die schmutzigen Tricks und wird zum skrupellosen Gauner. Er gibt sich als spiritueller Guru aus, um die Reichen und Schwachen auszunehmen.  

Der Protagonist Stanton Carlisle interessierte mich sehr. Gresham hätte diesen Charaktere nicht besser ausarbeiten können. Er wollte immer höher hinaus, was ihn am Ende nur hat noch tiefer fallen lassen. Ich    verfolgte seinen Weg wahnsinnig gern. 

Es beginnt ein Psychoduell aus Täuschung und Verrat, bei dem nicht länger nur die Zuschauer, sondern alle Beteiligten zu Verlierern werden. Doch sein Spiel der Lügen treibt ihn geradewegs in die Albtraumgasse.

Mit effektiver Atmosphäre und außergewöhnlicher Prosa geschrieben, ist Nightmare Alley mehr als ein großes Drama: Stantons entschlossener Aufstieg und der unvermeidliche Sturz ins Verderben ist die röntgenscharfe Durchleuchtung des »american dream«.

 

William Lindsay Gresham wurde am 20. August 1909 in Baltimore geboren. Gresham war ein von tiefen Ängsten heimgesuchter Mann, dessen Leben regelrecht in dämonischer Finsternis verlief. 1946 schrieb er den Roman Nightmare Alley, der als Klassiker der amerikanischen Literatur gilt und mit Tyrone Power und Joan Blondell in Hollywood verfilmt wurde (dt. Der Scharlatan). Berichten zufolge fand Gresham die Inspiration für den Roman, als ihn ein Trinkkumpan die bizarre Geschichte eines heruntergekommenen Alkoholikers erzählte, der auf einem Jahrmarkt lebenden Hühnern die Köpfe abbiss. Gresham sagte, die Geschichte habe ihn derart verfolgt, dass er durch das Schreiben diese Erinnerung loswerden wollte. Nightmare Alley brachte Gresham kurzzeitig Ruhm und Reichtum, bis er doch wieder alles verlor. Am 14. September 1962 setzte er seinem Leben selbst ein Ende.