Rezension

Witzig - und mit Fortsetzung!

Schlimmes Ende - Philip Ardagh

Schlimmes Ende
von Philip Ardagh

Gelbe Eltern, Fische als Zahlungsmittel und jede Menge Wortspiele, die die Lachmuskeln strapazieren - toll!

Edmund, genannt Eddie – oder Jonathan oder Simon – muss sein Elternhaus verlassen. Seine Eltern leiden unter einer Krankheit, durch die sie ganz gelb geworden sind, wellig an den Rändern und zudem einen Geruch nach alten Wärmflaschen ausströmen. Also beschlossen Eddies Eltern, ihren Sohn in die Obhut des Wahnsinnigen Onkels Jack und der Wahnsinnigen Tante Maud zu geben.

Eddie folgt den Anweisungen der Eltern, wie es sich für einen guten Sohn gehört, doch mit dem völligen Irrsinn von Onkel und Tante hat der Junge so seine Probleme. Die Schwierigkeiten fangen aber erst richtig an, als Theaterdirektor Pumblesnook sich der kleinen Reisegesellschaft, die mit der Kutsche nach „Schlimmes Ende“, dem Haus von Onkel und Tante, unterwegs ist, anschließt. Dieser bringt Eddie nämlich bei, sich wie ein richtiger Schauspieler in eine Rolle einzufühlen, komme, was wolle. Und das, was kommt, ist in der Tat übel, und Eddie findet sich plötzlich fälschlicherweise in einem Waisenhaus wieder, wo man ihn nicht gerade gut behandelt …

Von der ersten bis zur letzten Seite strapaziert Ardagh die Lachmuskeln seiner Leser. Wortspiele aller erdenklichen Art und in exzessivem Ausmaß eingebracht sorgen dafür, dass dem Leser das Schmunzeln keinesfalls vergeht. Hierbei stellt sich heraus, dass das Büchlein mit seinen nur 126 Seiten genau den richtigen Umfang hat, denn wer glaubt, Eddies Geschichte in einer halben Stunde bereits gelesen zu haben, der irrt (vermutlich).

Die Wortspiele Ardaghs sind manchmal offensichtlich und selten an der Grenze zur Albernheit, ein Großteil jedoch ist sehr gut überlegt und fordert auch vom Leser, sich auf die Geschichte einzulassen, sie langsam zu lesen, in sich aufzunehmen und sie schlicht und einfach zu genießen. Und genießen kann man die Lektüre wirklich, sei es, sich darüber zu amüsieren, dass Eddies Vater zum Räuspern fachmännisch ein Räusperstäbchen verwendet oder darüber, dass der Wahnsinnige Onkel Jack stets in Fischen seine Rechnungen zu bezahlen pflegt.

Hat man „Schlimmes Ende“ gelesen, versteht man sogleich, dass dieses Werk, teils gespickt mit geradezu urbritischem Humor, mit dem „Luchs“ sowie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

Die Hoffnung am Ende, es könne weitere Geschichten rund um Eddie geben, hat sich längst bestätigt: Es gibt noch einen zweiten und einen dritten Teil sowie einen Sammelband.

Übersetzer Harry Rowohlt hat ganze Arbeit geleistet, die aneinander gereihten Witze des Romans so sauber wie möglich für deutschsprachige Leser zu präsentieren, und die zahlreichen Schwarzweißillustrationen David Roberts geben ihr übriges hinzu, die Karikaturen des Buches noch lebendiger zu gestalten.

Kommentare

NiWa kommentierte am 27. Februar 2014 um 10:46

Hört sich witzig an.