Rezension

Wo war London?

Kitty Carter – Dämonenkuss -

Kitty Carter – Dämonenkuss
von Jana Paradigi

Ausgerechnet von Gott persönlich erhält Kitty Carter nach ihrem überraschenden Ableben den Auftrag, zur Dämonenjagd auf die Erde zurückzukehren. Die Darstellung Gottes ist hier mehr als verwunderlich, was ja per se nichts Schlechtes sein muss. Aber warum Gott so eine schräge Type ist, hat sich mir ebenso wenig erschlossen wie vieles andere. Kitty, deren Schwarm ein Mann war, entwickelt verwunderlicherweise plötzlich gleichgeschlechtliche Neigungen, als müsste dieser Aspekt, wie derzeit in der Mehrzahl der Fantasyromane, unbedingt untergebracht werden. Ihr neuer love interest blieb zudem blass und hatte so gar nichts Anziehendes.

Die mystische Thematik mit Himmel und Dämonen bietet Anlass zu allerlei philosophischen Gedankengängen, die die Handlung aber nur schwer voranbrigen.

Oft hatte ich das Gefühl, dass nur das Nötigste erzählt wird. Es braucht ja keine ausufernden Beschreibungen, aber eine atmosphärische Dichte habe ich wirklich vermisst. Vom London des 19. Jahrhunderten war bis auf das damals traditionelle Frauenbild, das Kitty das Leben schwer macht, kaum etwas zu spüren.