Rezension

Wohlfühlen im Allgäu

Die Blütensammlerin - Petra Durst-Benning

Die Blütensammlerin
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 4 Sternen

Maierhofen, ein kleiner Ort im Allgäu. Lange Zeit verschlafen, ist es durch das Geniesserfestival „Kräuter der Provinz“ und dem „Weihnachtsdorf“ bekannt geworden. Im Mittelpunkt dieses Romans steht Christine, von ihrem Mann Herbert wegen einer Anderen verlassen und von den Töchtern angegiftet. Als Herbert plötzlich auftaucht und Christine anherrscht, sie möge doch bitte aus dem gemeinsamen Haus ausziehen, damit er schnellstmöglichst verkaufen kann, gerät Christine in Verzweiflung und Angst, außer dem Gatten und den Töchtern auch noch ihr Zuhause zu verlieren. Einen Beruf hat sie, früh schwanger geworden und von Herbert zum Hausmütterchen degradiert, nie erlernt und ist somit, auch wegen ihres Alters, keine Perle auf dem Arbeitsmarkt. Beim Treffen mit ihren Freundinnen, Therese, Greta, Magdalena und ihrer Schwester Erika entsteht die Idee, das idyllische Landhaus in eine „Bed & Breakfast“ Pension zu verwandeln. Groß genug ist es ja und durch die Kreativität von Christine ist es auch sehr liebevoll und einladend ausgestattet, so dass es wenig Aufwand braucht, um für den anstehenden „Kochwettbewerb“ des Magazins „Meine Landliebe“ , für welches Greta tätig ist, etliche Zimmer herzurichten. An diesem Wettbewerb , so der Aufruf, sollen sich Teams bestehend aus acht Köchinnen und Köchen bewerben, die mit regionalen Produkten ihr Menü kreieren. Als Christine und Erika an einem Abend über ihr Single leben sprechen, wird flugs die Idee geboren, ein Team nur aus Singles zusammenzustellen. Möglicherweise lässt sich ja auch in Folge die ein oder andere Männer- oder Frauenvakanz füllen. Es dauert nicht lange, und Christine und ihre Freundinnen erreichen viele Bewerbungen, aus denen sie ihr Team zusammenstellen. Da ist Luise, eine Krankenschwester mit Burn Out Syndrom; Viktoria, eine Bankangestellte, deren, seitens der Bank erzwungener Vorruhestand durch diese Woche versüsst werden soll; Renzo mit Hang zum Herzinfarkt und CEO einer großen schweizerischen Firma; Noelle, Einkäuferin bei einem großen Münchner Feinkostgeschäft; Willi, der Forstwirt, dessen Hobby das Aufsuchen sterngekrönter Restaurants ist; Reinhard, Christines Nachbar, der notfallmässig für einen erkrankten Teilnehmer einspringt; Apostolos, der ein griechisches Restaurant betreibt und nach Meinung seiner Nichte Elena, ganz dringend mal eine Auszeit braucht und Erika, Christines Schwester. All diese Menschen sind nun im °Casa Christine° versammelt und planen ihr – hoffentlich – Gewinnermenü. Doch auf der Suche nach den schmackhaftesten Gerichten finden sie alle auch etwas ganz anders …. Kindheitserinnerungen, Kindheitsträume, lange unterdrückte Wünsche. So klar, wie die Natur um sie herum ist, so klar beginnen sie auch ihr Leben zu sehen und zu reflektieren.

 

 

Ein Wohlfühlbuch mit einem ansprechenden Cover. Auch als Leserin kommt man sehr schnell in Maierhofen an und nimmt sogleich am Leben der Gäste als auch der Einheimischen teil. Schon nach wenigen Seiten sind sie vertraut und man ist neugierig auf ihre Lebensgeschichten. Wer bereits ein anderes Buch aus der °Maierhofen° Reihe gelesen hat, wird sich freuen, die bekannten Charaktere wiederzutreffen. Bei dem Titel „Die Blütensammlerin“ könnte man zunächst denken, es handele sich bei Christine ausschließlich um eine Gartenliebhaberin. Das sicher auch, aber Christine hat die Fähigkeit, Menschen um sich zu versammeln und als Gemeinsames stark werden zu lassen. Genau wie ein Blumenstrauß erst durch die Vielfältigkeit der Blumen zu einem spannenden Ganzen zusammengefügt wird.

 

Als Bonusmaterial gibt es am Ende des Buches noch etliche Rezepte für Bowlen, Liköre, Sirups und Cocktails. Und auf das, im Klappentext vorgeschlagene, °Maierhofener-Erdbeer- Büffett° könnte man sich am liebsten eh sofort draufstürzen.

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 05. Januar 2018 um 21:18

Ich habe schon einmal ein Buch von Petra Durst-Benning gelesen, das hat mir überhaupt nicht gefallen, da ging es um eine Dame, die Rad fährt, Radrennen, was als Dame verpönt war - prima Thema, das die Autorin aber verschmalzt hat. Darum bin ich trotz deiner sehr ansprechenden Rezension skeptisch geblieben.