Wow.

Das geraubte Leben des Waisen Jun Do
von Adam Johnson

Bewertet mit 5 Sternen

Immer wenn ich das Buch aufgeschlagen und nur ein paar Wörter gelesen habe, hat mich Jun Dos Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen. Ich war wie in einer anderen Welt, die mich auch nach dem Schliessen der Buchdeckel nur schwer wieder losgelassen hat. Ich habe mich geekelt, ich war entsetzt, ich habe gehofft, gebangt, gelitten und immer wieder musste ich mich regelrecht losreißen von dieser Geschichte, die mich so gefangen genommen hat.

Adam Johnson ist mit vielen Details wohl näher an der Wahrheit, als ein Europäer das verstehen und ertragen kann. Selten habe ich mir mehr gewünscht, dass das was ich lese nur auf die Fantasie des Autors zurückgeht. Trotzdem ist Das geraubte Leben des Waisen Jun Do ein rundum gelungenes Werk. Johnsons Sprache ist ruhig und bedacht und steht im Gegensatz zu den krassen Geschichte im Buch, die so lässig erzählt noch verstörender wirken.

Auch war die Umsetzung erstaunlich gut. Ein Teil der Geschichte wird durch Lautsprecherdurchsagen der Regierung erzählt. Hier treffen Wirklichkeit und Propaganda aufeinander und man muss stark zwischen den Zeilen lesen. Auch dass nicht alles chronologisch erzählt wird steigert die Spannung in zweiten Teil noch einmal. Es ist, als würde man zwei Geschichte verfolgen und hoffen, dass zumindest ein gut ausgeht.

Der Roman beschreibt eine komplett andere Welt, in die man als Leser mühelos eintaucht. Die Geschichte ist emotional, erschütternd, dabei irgendwie immer hoffnungsvoll und mitreißend. Umsetzung und Sprache sind zu hundert Prozent gelungen. Adam Johnson ist gefühlt die nordkoreanische Antwort auf Khaled Hosseini. Ich mach' es kurz: Lest dieses Buch!