Rezension

Zeit der Wikinger

Yrsa. Journey of Fate -

Yrsa. Journey of Fate
von Alexandra Bröhm

Bewertet mit 4 Sternen

So könnte es wirklich gewesen sein.

Yrsa lebt im 8. Jahrhundert in der Gegend des heutigen Osteuropa. Nach dem Tod der Mutter ist sie mit ihrem kleinen Bruder Sjalfi allein. Eines Tages ist der Achtjährige plötzlich verschwunden. Yrsa macht sich auf die Suche nach ihm. Das ist gar nicht so leicht in einer Welt, in der es praktisch keine gesellschaftliche Organisation gibt.

Doch Yrsa ist hartnäckig und stark, auch wenn wir sie voller Selbstzweifel und Traurigkeit erleben. Um Sjalfi zu finden, muss sie auf Reisen gehen. Da die Autorin Historikerin ist, lernen wir dabei eine Menge darüber, wie Frauen zu jener Zeit lebten. Wikinger, so die Autorin, nannten sich die Leute in dieser Gegend selber nicht.

Yrsa trägt die Geschichte durchaus. Sie ist keine Superheldin, aber sie kann mit dem Bogen schießen, Tiere erlegen und auch mal mit der Axt um sich schlagen. Gegen übergriffige Männer muss sie sich gelegentlich zur Wehr setzen, aber sie verliebt sich auch. Magische Fähigkeiten hat sie nicht, aber Kontakt zur verstorbenen Mutter und zur Göttin Freia findet sie doch.

Sie muss vielen falschen Spuren folgen, mir hätte die Geschichte etwas straffer besser gefallen. Manche Figuren kamen mir etwas seltsam vor, so unklar und unberechenbar. Auch dass nirgends auf die bekannten Mythen um die Wikinger Bezug genommen wird, kam etwas unerwartet. Doch weil man die Hintergründe als einigermaßen gesichert annehmen darf, ist es eben eine Geschichte, wie sie wirklich hätte passieren können, und das macht es interessant und auch wertvoll. Schwer vorstellbar: eine Welt ohne Gesetze und ohne Gerichtsbarkeit.

Das Ganze ist flüssig und leicht zu lesen. Es gibt einen spannenden Schluss und ein positives Ende. Und eine Fortsetzung.