Rezension

Zeitverschwendung

Schwarzer Abgrund -

Schwarzer Abgrund
von Patricia Walter

Bewertet mit 1 Sternen

Lara wird von ihrer besten Freundin Pia eingeladen, mit ihr und ihrem Freund Robert in der verlassen Berghütte ihres Onkels Urlaub zu machen. Um nicht das fünfte Rad am Wagen zu sein, lädt Lara ihren Bruder Florian ein, mitzukommen. Doch als die drei am Bahnhof auf Robert warten, taucht dieser mit einem weiteren Mitschüler auf: dem schweigsamen Dominik. Weil sie ihn schlecht wieder ausladen können, machen sie sich zu fünft auf den Weg zur Hütte. Doch noch bevor sie dort ankommen, passieren schreckliche Dinge …

Bei „schwarzer Abgrund“ handelt es sich um einen Jugendthriller, über Jugendliche für Jugendliche. Die Altersgruppe treffe ich zwar nicht ganz – aber soweit bin ich dann doch nicht davon entfernt. Und nah genug um festzustellen, dass die Autorin zwar versucht ihren Stil jugendlich wirken zu lassen … aber damit eher die frühen 2000er oder späten 90er trifft.

Die Beschreibungen der Natur sind ganz gut gemacht und ausreichend, um sich die Orte vorstellen zu können, aber nichts überragendes und können damit auch den Rest - zu dem ich gleich komme - nicht ausgleichen.

Lara ist wohl eine der unlogischsten Protagonistinnen, der ich bislang begegnen musste. Nicht, weil sie völlig verstört von ihrer letzten Beziehung ist – bei einer Teenagerin ist das noch halbwegs angemessen. Sondern vor allem weil sie vor allem Angst hat und dann irgendwie doch nicht Der Bauer, dem die Gruppe am Anfang begegnet muss natürlich der Täter sein – weil er ihr für ihren Geschmack etwas zu sehr auf die Pelle gerückt ist. Oder Dominik. Der ist aus ihrer Perspektive stets angsteinflößend, aber immerhin hat er einen muskulösen Oberkörper und sieht gut aus, also muss sie ja gleichzeitig irgendwie auf ihn stehen. Sorry, aber mehr Klischee ginge an dieser Stelle echt nicht und von einem Jugendthriller erwarte ich trotzdem etwas mehr (vor allem: welches Bild soll Jugendlichen hier vermittelt werden?).

Der Rest der Truppe ist abgedroschen Klischeehaft: Dominik, der mysteriöse und schweigsame, aber gut aussehende Teil der Gruppe. Pia das Püppchen, das jeden Kerl haben kann und das auch ausnutzt. Robert, der lockere, aber betrunken eskalierende 18-Jährige und Florian, der Nerd, der ohne seine Brille nicht klarkommt. Keine dieser Figuren konnte mich so begeistern, dass ich mit ihnen hätte mitfiebern können.

Die Handlung ist immerhin solide. Ein paar unlogische Dinge finden sich zwar, ebenso wie typische Übertreibungen, aber bei einem Jugendthriller kann ich da noch ein Auge zudrücken. Die Auflösung ist zwar überraschend, aber leider so sehr, dass man vorher nicht mal einen Anhaltspunkt finden konnte. Damit wirkt das Ende mehr, als hätte man die unwahrscheinlichste, aber vielleicht noch irgendwie erklärbare (wobei die Erklärung ist auch eher … dürftig) Lösung ausgewählt.

Es gibt zwei Arten von Büchern, die ich besonders schnell lese: die wirklich guten, die mich völlig in ihren Kosmos ziehen. Und die, deren Anfang so schlecht ist, dass ich weiterlesen muss in der Hoffnung, dass es noch besser wird. Dieses Buch gehörte leider zu letzteren. Was besonders schade ist, weil ich angesichts der Grundidee sofort Feuer und Flamme für die Geschichte war. Das konnten dann auch die ganz passablen Landschaftsbeschreibungen nicht mehr retten.