Rezension

Zeitweise sehr langatmig

Cassia & Ky 02. Die Flucht - Ally Condie

Cassia & Ky 02. Die Flucht
von Ally Condie

Von überaus spannend bis hin zu sterbenslangweilig ist alles dabei, so dass das Buch leider nur eine mittelmäßige Fortsetzung des ersten Teils ist.

Ich wollte das Buch unbedingt noch lesen, bevor der letzte Band der Trilogie erscheint. Nun ist meine Begeisterung vor dem Erscheinungstermin doch ein wenig gedämpft. Ich weiß nicht so recht, ob ich mit dem Buch zufrieden bin oder nicht?!

Die Flucht überrascht am Anfang erst einmal mit neuen Eindrücken.

Es gibt eine weitere Erzählperspektive. Hat sich die Autorin im ersten Band noch völlig auf Cassia fixiert, so dürfen wir nun die Handlung außerdem aus Kys Sicht verfolgen. Immer im Wechsel erzählt jeder seine Geschichte weiter. Auch der Handlungsort verändert sich. Die Flucht spielt ausschließlich in den äußeren Provinzen, fernab von der Gesellschaft, düster und lebensfeindlich.

Die ganze Stimmung in dem Buch ist anders als im ersten Teil.
Alles wirkt befremdlich und angsteinflößend, aber gerade das hat mich zunächst sofort wieder in Bann gezogen. Cassia und Ky befinden sich beide in den äußeren Provinzen, voneinader getrennt, allein. Während Cassia versucht Ky wiederzufinden, muss dieser als Soldat ums Überleben kämpfen. Ich war gefesselt, wollte unbedingt wissen, wie die beiden zueinanderfinden. Ich war erschrocken über die Situation in den äußeren Provinzen. Schamlos und unbeschönigend beschreibt Condie diese Szenerie.

Nach den ersten spannenden Szenen, wurde der zweite Teil des Buches jedoch zunehmend langatmiger und irgendwann auch langweilig. Sollte die Flucht durch die Canyons wohl gefährlich sein, so wurde sie für mich zur reinsten Tortur. Zu keiner Zeit wurde mir das Gefühl von Gefahr vermittelt. Es wurde zwar mehrfach erwähnt, dass man von der Gesellschaft beobachtet würde und jederzeit jemand auftauchen könnte, aber gemerkt habe ich davon nichts. Es läuft einfach alles zu glatt. So wurde es eher eine Bergwanderung von einer Höhle zur nächsten.

Stattdessen erfährt man viel über die Gesellschaft an sich und die Vergangenheit von Ky. Nun kenne ich zwar viele Fakten und Hintergründe, aber spannend geht anders - finde ich.

Auch die Bedeutung der Gedichte haben hier ihren Reiz verloren. Eigentlich hat dies den Charme des ersten Buches ausgemacht. Es hat mir zunächst auch wirklich gut gefallen, dass die Worte weiterhin eine so zentrale Rolle einnehmen, doch wenn einzelne Zitate immer und immer wieder wiederholt werden, dann bin ich irgendwann nur noch genervt. Das ganze findet seine Krönung in Cassias unendlichen Liebesbekundungen. Wir haben es doch verstanden.

So zieht sich der zweite Teil des Buches unnötig in die Länge.

Auf den letzten Seiten wird das Buch dann Gott sei Dank noch einmal spannend und hält einen Cliffhanger bereit, der mich hoffen lässt, dass der letzte Band ein tolles Finale bereithält.

Fazit
Ich kann nicht sagen, dass "Die Flucht" mir überhaupt nicht gefallen hat. Der erste Teil war super und es war durchaus interessant mehr über die Gesellschaft oder Ky zu erfahren, allerdings hätten dem Buch auch einige actionreichere Momente gut getan. So verliert das Buch im Mittelteil vollkommen an Spannung und alles scheint vor sich hin zu dümpeln, ohne dass wirklich etwas passiert.

Ich bin nun nach einem grandiosem ersten Band und einer mittelmäßigen Fortsetzung trotzdem noch gespannt, was der letzte Teil noch für uns bereit hält.

(Die Rezension auf Yvonnes Bücherecke lesen.)