Ziemlich unspektakulär, leider
Bewertet mit 3.5 Sternen
~~Inhalt:
Jamie Morton ist gerade einmal 6 Jahre alt, als er die Bekanntschaft mit dem neuen Prediger der Gemeinde, Charles Jacobs, macht. Es entwickelt sich eine regelrechte Freundschaft zwischen den beiden, trotz des Altersunterschieds. Doch dann passiert etwas Schreckliches, und Charles Jacobs velässt die Gemeinde. Jahre später trifft Jamie - mittlerweile eine passabler Musiker, der in diversen Rockbands den Bassisten gibt, aber leider auch drogenabhängig - den ehemaligen Prediger wieder. Dieser scheint geradezu besessen von Elektrizität und elektrischen Experimenten, und Jamie kommt er mittlerweile auch ein wenig unheimlich und düster vor. Doch erst, als sie sich ein drittes Mal begegnen, erkennt Jamie das wahre Ausmaß von Jacobs' Wahnsinn - doch da ist es schon zu spät ...
Meinung:
Wir kennen das: King braucht immer erst einige Seiten Platz, um seine Geschichte beginnen zu lassen, um die Charaktere einzuführen, und Lesern einen Blick in das amerikanische Kleinstadtleben werfen zu lassen. Das ist in seinem neuesten Werk nicht anders. Durch die Wahl der Ich-Perspektive (wir erleben alles aus Jamies Sicht) wird dieser Blick sogar noch verstärkt. Un am Anfang macht es wirklich Spaß, Jamies Leben, Familie und den Pfarrer kennen zu lernen, an allem teilzuhaben. Es ist eine glückliche Kindheit, die und King hier präsentiert. Die Idylle ist jäh zu Ende, als etwas Schreckliches diese heile Welt zerstört - und ab dem Punkt denkt man als Leser, jetzt müsste es endlich losgehen, der Horror, das Seltsame, das Übernatürliche.
Aber nein - es bleibt aus. Und zwar fast den gesamten Roman über! Man könnte meinen, King schreibt ein Porträt über die verschiedenen Lebensstationen eines Mannes zwischen den 1960ern und den 2010ern. Es passiert einfach kaum etwas. Dies ist die große Schwäche des Romans: die Eeignislosigkeit.
Warum ich trotzdem (fast) 4 Sterne vergebe? Ab etwa der Mitte des (Hör-)Buches entwickelt die story einen totalen Sog! Man will einfach wissen, worauf das denn nun alles hinausläuft: die Experimente von Jacobs, Jamies Rolle darin, die Katastrophe. Ich konnte es beim Lesen manchmal gar nicht aushalten! Denn dass King ein genialer Scheiber ist, muss ich hier ja nicht extra erwähnen, oder :-)? Außerdem habe ich das Buch als Hörbuch gehört, und da David Nathan Stammvorleser von King-Büchern ist, war das Zuhören eh ein einziger Genuss!!
Fazit:
Ein gutes King-Buch, das allerdings Längen aufweist. Mehr gib's eigentlich nicht zu sagen.
3,5 Sterne von 5, aufgerundet auf 4