Rezension

Zoe, Tante Megan und die Sache mit dem Voodoo

Voodoo Girl - Roxanne Rivington

Voodoo Girl
von Roxanne Rivington

Bewertet mit 4 Sternen

Super Auftakt einer neuen Reihe. Ich hoffe, der zweite Band lässt nicht mehr lange auf sich warten.

Inhalt:

Dieses Jugendbuch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. In der einen Zeitebene, die im Hier und Jetzt stattfindet, lernen wir Zoe und ihre Tante Megan kennen. 

Zoe, ein 16 jähriger Teenager und lebt bei ihrer Tante Megan in England. Auf dem Jahrmarkt geht sie zu einer Wahrsagerin, die ihr aus der Hand liest. Zoe, die sich nie so wirklich zugehörig gefühlt hat, beschließt daraufhin, auf die Suche nach ihren Wurzeln zu gehen. Dass sie auf einige Abenteuer auf Haiti trifft, hätte sie sich beim Abflug aus England allerdings nicht gedacht. Und schon gar nicht, dass das alles mit Voodoo und ihren damaligen Habseligkeiten zu tun hat, die ihre Tante damals verbrannt hat. 

In der zweiten Zeitebene lernen wir Mokabi kennen, der im Jahr 1790 als Sklave mit einem Schiff nach Haiti gebracht wird. Dort lernt er Dutty Boukman kennen, mit dem er dann 1791 in die Revolution für die Freiheit der Sklaven zieht. 

Meine Meinung:

Roxanne Rivingtons Jugendbuch „Voodoo Girl“ ist in einer sehr schönen Schreibweise geschrieben. Es lässt sich leicht und flüssig lesen. Sie hat für einen durchgehenden Spannungsfaden gesorgt, der in keinster Weise abbricht. 

Sofort zu Beginn ist man schon mitten drin im Geschehen, ohne noch eine lange Einleitung lesen zu müssen. Sowas finde ich persönlich immer sehr gut. Wenn sich die Zeitabschnitte beim neuen Kapitel ändern, kann man sofort heraus lesen, wo man sich gerade befindet, ohne das man verwirrt oder "orientierungslos" ist. 
Je mehr man vom Buch gelesen hat, bemerkt man die Verbindung zwischen Mokabi und Zoe. Es ist so spannend, das man das Buch ungern aus der Hand legen möchte, weil man immer mehr erfahren möchte, was Mokabi, Dutty und die ganzen Revolutionäre mit Zoe und ihrer Vergangenheit zu tun haben. 

Die Charaktere sowie die örtlichen Begebenheiten sind alle sehr gut beschrieben. Ich konnte mir zum Beispiel sehr gut das Schiff vorstellen, auf dem Zoe sich mit Pater Finn, Jamie und dem Rest versteckt hielt, genauso wie die Motorradtour, die Zoe mit Jamie gemacht hat, bei der sie auf der Suche nach ihrer Geburtsakte waren. 

Zoe mochte ich von Anfang an, obwohl sie ein verträumtes und in sich gekehrtes Mädchen, das auf der Suche nach ihren Wurzeln ist. Ich habe sie aus der Sicht einer Mutter gesehen, als ein Kind (und ja als Mutter sind 16 jährige Teenager immer noch Kind) das ohne zu überlegen sich einfach in das Abenteuer stürzt, ohne sich über die Gefahren, die diese Abenteuer bergen, richtig bewusst zu sein. Eben ein richtiger Teenager eben. 

Mokabi war für mich anfangs ein selbstverliebter und arroganter Mensch, den ich nicht wirklich so mochte. Aber sein Verhalten entspricht einem ältesten Häuptlingssohn, der nun versklavt wurde. Je weiter man in dem Buch kommt und über Mokabi lesen kann, wird ersichtlich, dass er eigentlich ein ganz netter Kerl ist, nur eben auch jung und unerfahren. Er ist für die Menschen, die ihm was bedeuten, da und hilft ihnen in jeder Lebenssituation. 

Pater Finn, Ernesto, Roberto, Jamie und die Nonne Lee haben für die Spannung auch einiges beigetragen. Sie haben mich mit ihrer Art auch oft zum Schmunzeln und zum Lachen gebracht. Ob das Jamies Erklärung über seinen Beruf „Pirat in Teilzeit“ war oder aber das Lee, die angehende Nonne, niemals ohne ihr Gewehr unterwegs ist. 

Erwähnenswert ist auch noch, dass die Autorin hier sehr gut über den Inhalt recherchiert hat. Sei es die geschichtlichen Aspekte der Sklaven, die Entstehung des Voodoos oder der Schatz, den Roberto, Ernesto und Jamie noch suchen wollen. Viel Zeit bei Onkel Google braucht man nicht zu verschwenden, da die Autorin mitgedacht hat und uns hinten im Glossar alle wichtigen Erklärungen zum Buch zur Verfügung gestellt hat. 
Das es noch einen weiteren Band geben wird, bemerkt man dann am Ende. Einige Fragen wurden beantwortet, andere nicht. Der Spannungsbogen ist sogar noch auf der letzten Seite gegeben, so dass man weiterlesen möchte. 

Ich hoffe, dass der zweite Band nicht mehr so lange auf sich warten lässt und ich die Geschichte mit Zoe und ihrer Tante Megan weiter verfolgen kann. 

Fazit:

Ein tolles Jugendbuch, das allerdings auch für Erwachsene sehr gut geeignet ist.