Rezension

zu viel gewollt

Die Gottesmaschine -

Die Gottesmaschine
von Reinhard Kleindl

Bewertet mit 3 Sternen

Weihbischof Lombardi reist in ein abgelegenes Kloster, um dort Sébastien zu treffen, den Ziehsohn eines Freundes. Sébastien ist nicht nur Mönch, sondern auch Wissenschaftler und arbeitet mit Hilfe eines Supercomputers an der Erforschung der Geheimnisse der Schöpfung.

Lombardi findet jedoch nur die Leiche Sébastiens und versucht zusammen mit der Physikerin Amirpour herauszufinden, warum der junge Mann sterben musste und welche Entdeckung er vor seinem Tod gemacht hat.

Die Erzählung steigert sich kontinuierlich, wird immer komplexer und auch spannender. Aber blasse und wenig authentische Charaktere, hölzerne Dialoge, gelegentlich eine sprachlich ungeschickte Wortwahl, ein einfacher, nicht immer flüssiger Schreibstil mit manchmal umständlichen Beschreibungen beeinträchtigen nicht nur den Lesefluss, sondern auch die Freude am Buch.

Erst gegen Ende des Romans wird klar, dass Lombardis Orientierungslosigkeit im Kloster auch Sinnbild für ihn selbst ist. Schade, dass seine Verunsicherung in Bezug auf seinen Glauben und auch seine Zukunft nicht eher thematisiert wird, das hätte dem Protagonisten mehr Tiefe verliehen. Nur vage Andeutungen haben leider dazu geführt, dass mein Interesse an der Person im Lauf des Buches eher nachgelassen hat.

Es werden sehr viele Themen angesprochen, dadurch zerfleddert jedoch die Erzählung und manche Aspekte werden nicht wieder aufgenommen und weitergeführt, sondern enden in Sackgassen. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Auch die kurzen Kapitel, die das ganze Buch über mit Cliffhangern enden und oft auch den Schauplatz wechseln, unterbrechen eher den Lesefluss als die Spannung zu steigern.

Die verschiedenen angesprochenen Versuche, Gottes Existenz oder auch Nicht-Existenz zu beweisen, sowie ganz allgemein die wissenschaftlichen Teile des Buchs zeigen, dass der Autor Wissen auf spannende Weise vermitteln kann. Das reicht aber nicht für einen Thriller.

Das Cover ist gut gewählt, aber den Titel finde ich missverständlich, er weckt falsche Erwartungen. Genau so die „Schlagzeile“ auf dem hinteren Cover (Wer nach Gott sucht, wird den Tod finden) – das ist inhaltlich nicht zutreffend.

Zugute halten kann ich dem Buch, dass ich viel gelernt habe, auch über die katholische Kirche, ich hab viel nachgelesen über Physik und Mathematik und auch über Kirchenkritiker.