Rezension

Wissenschaft und Glaube

Die Gottesmaschine -

Die Gottesmaschine
von Reinhard Kleindl

Der römische Weihbischof Lombardi reist in ein abgelegenes Kloster, um den Mönch Sebastian , den Freund eines Freundes, zu besuchen . Sebastian versuchte   mit Hilfe eines  Supercomputers die Geheimnisse der Schöpfung zu beweisen  . Lombardi findet nur noch Sebastians Leiche und gemeinsam mit der Physikerin Samira Amirpour begiebt er sich auf die Suche nach dem Mörder und den Hintergründen.

Die Story ist zu Beginn gut aufgebaut, der Schreibstil ist flüssig und   der Schwerpunkt liegt von Anfang an auf einem hohen Spannungslevel. Lombardi hat selber einige geheimnisvolle Punkte in seiner Vergangenheit auf deren Auflösung ich sehr gespannt bin.

Nach Beendigung des Buches bin ich hin und her gerissen.
Die Idee in diesem Roman mithilfe der Wissenschaft einen Gottesbeweis zu finden oder eben mit Hilfe von Supercomputern die These , das es keinen Gott gibt, zu widerlegen bzw. nicht beweisen zu können, gefälllt mir gut. Allerdings verzettelt sich der Autor in den unterschiedlichen Handlungssträngen und Charakterdarstellungen. Der Schwerpunkt liegt oft in der Erklärung wissenschaflicher Ansätze, während die Personen blass beiben und der Handlungsverlauf nicht ganz glaubhaft erscheint. Man erwartet Zusammenhänge wo keine sind und wird auf Fährten gelockt, die sich als falsch erweisen. Dies steigert die Spannung zwar immens, läßt aber auch manchmal einen roten Faden vermissen. Insgesamt gesehen hat mich das Buch gut unterhalten, während das Ende für mich doch unerwartet war und die ein oder andere Aktion etwas unglaubhaft erscheint. Für mich liegt der Schwerpunkt zu sehr auf der Wissenschaft. Eine nähere Erläuterung zur Vergangenheit des Weihbischofffs hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht und eine Stellungsnahme der Kirche fehlt ganz. Die Glaubensseite wird hauptsächlich durch Fanatiker befeuert, während die inneren Konflikte des Weihbischoffs  nur kurz Erwähnung findet.

Man erkennt klar,  das der wissenschaftliche Teil des Buches sehr fundiert recherchiert und belegt wird, während der Glaubensaspekt und die Charakterdarstellung eher nebensächlich wird. Vieleicht wollte der Autor einfach zu viel in diesem Buch unterbringen, so das man je nach Erwartung eine tiefere Ausarbeitung einzelner Punkte vermisst.