Rezension

Zu viel Kommissar und zu wenig Krimi

Donnerwetter - Nicola Förg

Donnerwetter
von Nicola Förg

Bewertet mit 3 Sternen

In einem See im Allgäu wird eine Leiche entdeckt, offenbar ein Mordopfer. Wer steckt hinter der Tat, und was war das Motiv?

Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt, grösstenteils aus der Sicht den Polizisten Gerhard Weinzirl. Dieser war mir leider eher unsympathisch. Er wettert gegen gutaussehende Männer (Eifersucht/Neid?) und verhält sich auch sonst ziemlich despektierlich gegenüber anderen. Vegetarismus und Abstinenz betrachtet er als Fehler, und als abstinent gilt für ihn offenbar jeder, der ausser Bier, Wein und Schnaps noch andere Getränke kennt… Fast jeden, der ihm begegnet, wird erst einmal angeschnauzt, Freundlichkeit scheint Gerhard kaum zu kennen.

Der Fokus der Geschichte liegt so deutlich auf Gerhard und seinem Gefühlsleben, dass der Kriminalfall fast in den Hintergrund gedrängt wird und nur so nebenbei läuft. Wenn man Gerhard mag, kann das durchaus unterhaltsam sein, aber da ich ihn wie erwähnt nicht besonders leiden konnte, litt für mich natürlich das Buch deutlich unter dieser Fokussierung auf den Kommissar. Schade, denn der Kriminalfall wäre eigentlich durchaus spannend und abwechslungsreich aufgebaut, auch wenn die angewendeten Ermittlungsmethoden teilweise ziemlich haarsträubend sind. Zudem wird der Krimi-Teil durch lange Erklärungen zu Römern und Kelten noch weiter verdrängt.

Der Schreibstil der Autorin Nicola Förg ist locker, fast flapsig gehalten und zeigt deutliche Lokal-Einschläge. Für mich als Schweizerin blieb es gut lesbar, aber ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Leser etwas Schwierigkeiten hat, den deutlich bayrisch gefärbten Tonfall zu entziffern.

 

Mein Fazit

Zu viel Kommissar und zu wenig Krimi für meinen Geschmack.