Rezension

Zum Brüllen komisch

Wallbanger - Alice Clayton

Wallbanger
von Alice Clayton

Caroline Reynolds ist glücklich - sie ist erfolgreich in ihrem Job als Designerin für Inneneinrichtungen, sie hat die zwei besten Freundinnen die eine Frau sich wünschen kann (Mimi und Sophie) und sie ist gerade in ein tolles neues Appartment umgezogen. Dem Datingleben hat sie abgeschworen nach einigen katastrophalen Beziehungen und ist glücklich mit ihrem Singledasein.

Doch bereits in der ersten Nacht in dem tollen Appartment passiert es: Sie liegt nachts im Bett, als plötzlich nebenan der Geräuschpegel anschwillt. Anscheinend ist ihr Nachbar nicht ganz so abstinent wie sie, denn es geht die Post ab und endet damit, dass sein Bettgestell in einem stetigen Rhythmus gegen ihre Wand hämmert - und ihr gerade aufgehängtes Bild ihr auf den Kopf fällt. Anhand der lauten Geräusche tauft sie sein Betthäschen "Spanx" (to spank = jemanden einen Klaps geben). Die nächste Nacht verläuft ähnlich, nur mit einer anderen Partnerin. Der verpasst Caroline den Namen "Purina" da diese laut miaut beim Sex - was wiederum den Kater von Caroline schier in den Wahnsinn treibt und er in ihrem Schlafzimmer Amok läuft. Auch in der Folgenacht findet Caroline kaum Schlaf, da die nächste Dame derart laut kichert und lacht während es zur Sache geht, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Anhand der gestöhnten Unterhaltung findet Caroline immerhin heraus, dass ihr Nachbar Simon heißt - und anscheinend ein echter Hengst sein muss.

Nach einer weiteren schlaflosen Nacht und einem langen Tag, reicht es Caroline. Frustriert und genervt hämmert sie mit nichts als einem sexy Babydoll bekleidet an seine Tür - und muss feststellen, dass "Wallbanger" nicht nur eine Sexmaschine ist, sondern auch noch Adonis in Menschengestalt. Die beiden liefern sich ein hitziges Wortgefecht und nach Simons hämischer Bemerkung ob sie neidisch sei da er von ihrer Seite keinerlei Geräusche vernehmen könne, schleicht Caroline wütend und beschämt von dannen - wild bestrebt mit ihrem unverschämten Nachbarn nichts mehr zu tun haben zu wollen.

Doch natürlich kommt alles anders, denn auf der Party ihrer Chefin und Freundin Jillian stellt diese ihr, Mimi und Sophie drei tolle Männer vor - von denen einer ihr Nachbar Simon ist! Es fliegen die Fetzen - aber auch sexuelle Anziehungskraft liegt in der Luft. Aber ein Mann der einen ganzen Harem hat, ist entschieden kein Mann für eine Frau wie Caroline.. oder??

Herrlich! Das war die reinste Screwball-Komödie. Ich war anfangs wegen des Covers skeptisch, da dies .. nun ja, sagen wir mal einen anderen Inhalt impliziert hat. Aber das hier ist kein Buch voller schlüpfriger Sexszenen sondern wirklich eine Komödie. Was habe ich über die Dialoge gelacht!

Da sind zum einen Caroline und Simon. Während Caroline nach viel schlechten Sex und langweiligen Männern dem anderen Geschlecht abgeschworen hat und glücklich ohne Mann und Orgasmus und dem Datingzirkus lebt, geht bei Simon die Post ab. Spanx, Purina und LaughyPants geben immer wieder Gastspiele bei ihm ab und Caroline wird unfreiwillig Zeugin des Ganzen. Anfangs genervt ist sie bald fasziniert und neugierig. Sie hängt bei jedem Geräusch auf dem Flur am Türspion um einen Blick auf ihren Nachbarn zu erhaschen, hat aber wenig Glück dabei. Erst bei ihrem nächtlichen Intermezzo lernen sie sich kennen und treffen sich auf der Party wieder - "Wallbanger" und "Pink Nightie Girl".

Die Dialoge erinnerten mich an alte Komödien alá Katherine Hepburn und Cary Grant. Es war zum schießen wie die beiden sich stritten und sich dabei mit den Augen gegenseitig auszogen. Dazu kamen dann noch die beiden Freundinnen Mimi und Sophie, die ebenfalls ihren Senf dazu gaben. Und der Mix wurde vervollständigt mit Simons Freunden Neil und Ryan, die sofort ein Auge auf Mimi und Sophie werfen. Aber komplettiert hat für mich die Geschichte Carolines Kater Clive. Was habe ich gelacht!

Das Buch beinhaltet teilweise Kapitel wo man Auszüge aus den SMS zwischen verschiedenen Personen zu lesen bekommt.

"Don't judge a book by its cover" trifft hier voll und ganz zu. Ich habe mich mehr oder weniger durch das ganze Buch gelacht - Warnung: Man sollte es vielleicht nicht in öffentlichen Plätzen lesen, denn man wird unweigerlich schiefe Blicke ernten für das Kichern und laute Lachen, das man sich einfach nicht verkneifen kann.

Am Ende war ich fast schon traurig, mich von Simon, Caroline und Kater Clive verabschieden zu müssen. Besonders der Kater hatte es mir angetan: Als er Amok lief weil nebenan eine Frau beim Sex laute Miau-Geräusche von sich gab, lag ich am Boden vor Lachen. Überhaupt hat er öfter seine Meinung über das Geschehen kund getan, z.B. als er auf Simons Sweatshirt pinkelte oder empört das Weite suchte beim Wasserrohrbruch.

Definitiv eine Leseempfehlung von mir für diese Geschichte!