Rezension

Zwei Frauen zwischen den Fronten

Northern Spy – Die Jagd -

Northern Spy – Die Jagd
von Flynn Berry

Bewertet mit 3 Sternen

Tessa lebt mit ihrem sechs Monate alten Sohn in Nordirland, in der Nähe von Belfast. Sie hat sich mit der ständigen Präsenz von Gewalt und Terror und der Bedrohungslage arrangiert, doch dann erfährt sie von der Polizei, dass ihre Schwester Marian ein IRA-Mitglied sein soll. Tessas Leben wird auf den Kopf gestellt, um ihren Sohn zu schützen, ist sie gezwungen, unbequeme Entscheidungen zu treffen.

Ein schnell und leicht zu lesender, wirklich spannender Thriller über eine Frau, die zwischen die Fronten gerät. Flynn Berry hat es hervorragend verstanden, den Konflikt zu schildern, in den Tessa gerät, das Zerrissensein zwischen ihren Idealen und dem Willen, ihrem Sohn eine bessere Welt zu erschaffen. Einiges hätte ich mir ausführlicher gewünscht, z.B. hätte ich gern mehr über die Gründe für Marians Beitritt zur IRA erfahren, aber die Autorin bietet auf jeden Fall einen Einblick in den Alltag der Menschen, die jederzeit mit einem Terroranschlag rechnen, die nicht wissen, wem sie vertrauen können, weil jeder ein heimliches IRA-Mitglied sein könnte, die gewohnheitsmäßig an belebten Orten nach Heckenschützen und möglichen Bombenverstecken Ausschau halten.

Der Druck, unter dem Tessa steht, die ständige Angst, die ihr im Nacken sitzt, erzeugen den Nervenkitzel in diesem Buch und haben dafür gesorgt, dass ich durch die Seiten geflogen bin. Geärgert habe ich mich aber über das meiner Meinung nach völlig unrealistische und weichgespülte Ende, wegen dem ich mindestens einen Bewertungsstern abziehe. Schade!