Rezension

Zwei toughe Ermittlerinnen

Die Stille der Flut -

Die Stille der Flut
von Elke Bergsma

Bewertet mit 3 Sternen

Die Hauptkommissarin Lina Lübbers wird von Osnabrück nach Aurich versetzt, um dort undercover einen Maulwurf zu enttarnen. Ihre neue Vorgesetzte betrachtet sie als Rivalin, das Team ist ebenfalls kritisch. Zusammen müssen sie in einem Mord an einem jungen Mädchen ermitteln.

Die nordfriesische Krimi-Autorin Anna Johannsen und die ostfriesische Krimi-Autorin Elke Bergsma haben sich zusammengetan, um eine neue Reihe zu schreiben, in deren Mittelpunkt die zwei toughen, aber völlig verschiedenen Hauptkommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken stehen. Im Auftaktband "Die Stille der Flut" liegt so der Schwerpunkt zunächst einmal auf der Einführung der Figuren, die einen großen Raum einnimmt. Beide sind sowohl optisch als auch charakterlich so unterschiedlich und das Team inhomogen, so dass viele Eigenschaften abgedeckt werden.

Erzählt wird abwechselt aus der Sicht von Lina und Kea in der Ich-Perspektive, so dass die Handlungen, aber auch die Gedanken der beiden Hauptfiguren gut nachvollziehbar sind. Mir gefällt es immer, wenn starke Frauen im Mittelpunkt der Handlung stehen. Mit Kea wurde ich jedoch, trotz allem Verständnis für ihre Probleme als alleinerziehende Mutter, nie ganz warm, da sie sich nicht wirklich ihrer Rolle angemessen verhält. 

Natürlich ist es auch immer wieder schön, in Büchern nach Ostfriesland zu reisen, und viele Ortsnamen tauchen in diesem Regionalkrimi auf.

Die Autorinnen schreiben flüssig, sachlich und knapp; manchmal hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht, um die Handlung runder werden zu lassen und weitere Fragen gar nicht erst aufkommen zu lassen oder diese aufzulösen. So fand ich manche Dinge unlogisch und zumindest holprig beschrieben.

Die Spannung beginnt erst nach einer gewissen Anfangsphase, baut sich dann jedoch schnell auf und die Auflösung kommt einigermaßen überraschend in einem dramatischen Finale. Der Mordfall wird gut aufgeklärt - jedoch bleibt die Enttarnung des Maulwurfes auf der Strecke und führt so zu einem Cliffhanger. So bleibt nur, auf die nächsten Bände "Die Gewalt des Sturms" und "Die Kraft der Ebbe" zu warten, die zum Glück noch im August bzw. Dezember 2024 folgen sollen.

Die im Buch angesprochenen Themen halte ich für sehr wichtig; gerade über Drogen und die dem Mordopfer zugeordneten Verbrechen muss viel mehr informiert und gewarnt werden! Die gleichgeschlechtlichen Beziehungen sind harmonisch im Kontext eingefügt.

Insgesamt hat mich "Die Stille der Flut" gut unterhalten und ich bin gespannt auf den Fortgang von Lina Ermittlungen und ihrer Annäherung an die ostfriesischen Kollegen.