Rezension

Zweiter, aber durchaus alleinstehender, Teil einer Krimireihe

Das gefrorene Licht - Yrsa Sigurdardóttir

Das gefrorene Licht
von Yrsa Sigurdardottir

1945 - ein sechsjähriges Mädchen wird auf einem Bauerngut in einen Keller gesperrt. 2006 - an der Stelle des Bauerngutes steht jetzt ein esotherisches Wellnesshotel, aber so richtig "well" ist es nicht, denn es scheint zu spuken. Rechtsanwältin Dóra soll herausfinden, was man da tun kann, aber dann sterben die Architektin und der Hellseher. Wie hängen der Spuk, das tote Mädchen und die zwei "neuen" Toten miteinander zusammen und wird Dóra den Fall lösen können?

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Krimireihe um Rechtsanwältin Dóra Guðmundsdóttir. Im ersten Teil hat sie ihren deutschen Freund Matthias Reich kennen gelernt. Das scheint jedoch der einzige Bezug zum ersten Teil zu sein, den ich bisher nicht gelesen habe. Man muss den ersten Teil wirklich nicht gelesen haben, um diesen zu verstehen.

 

Das Buch:

Die Übersetzerin hat sich die Freiheit genommen hat, bei der Isländischen Sitte zu bleiben, dass alle sich mit dem Vornamen ansprechen. Für jemand Deutschen, der das nicht gewöhnt ist, war es zum Teil etwas eigenartig, aber das macht das ganze auch irgendwie sehr authentisch.

Am Beginn des Buches gibt es ein Personenverzeichnis. Das ist sehr hilfreich, denn es geht unter anderem um zwei entfremdete, wenn nicht verfeindete Familien, deren Geschichte in der Gegenwart auch noch eine Rolle spielt.

 

Inhalt:

Dóra wird erhält einen Anruf von einem Mandanten, dem sie bei einem Grundstückskauf geholfen hat. Dieser möchte gern einen verdeckten Mangel geltend machen, da es auf dem Grundstück, auf dem er ein esotherisches Wellnesshotel gebaut hat, anscheinend spukt und sowohl er und seine Angestellten, als auch seine Hotelgäste darauf negativ reagieren. Dóra kommt aus der Großstadt und glaubt nicht an Übersinnliches und fährt eigentlich nur hin, um ihm die Sache auszureden. Doch dann wird die Architektin des Hotels ermordet am Strand gefunden, vergewaltigt, erschlagen und mit Nadeln in den Fußsohlen. Kurz ereilt den Auraseher/ Hellseher des Hotels ein ganz anderes und doch ähnliches Schicksal. Er wird von einem wilden Hengst zu Tode getrampelt, einen toten Fuchs auf den Brustkorb gebunden – und Nadeln in den Fußsohlen. Und der Hotelbesitzer und Mandant von Dóra scheint der einizige Verdächtige der Polizei zu sein.

 

Auf eigene Faust und mit Hilfe ihres Freundes Matthias ermittelt die Rechtsanwältin. Dabei kommen nicht nur ihr Zweifel, ob Überirdisches nicht doch existieren könnte.

 

Meine Meinung:

Das Buch hat mich schon sofort mit dem Prolog, der im Jahr 1945 spielt, gefangen. Dóra ist eine hartnäckige, manchmal vielleicht sogar etwas nervige Ermittlerin. Sie geht ihren Eingebungen und ihren Spuren nach und teilt ihre Erkenntnisse nicht immer sofort mit der Polizei – um sich ihrer Sache zuerst sicher zu sein. Ob das bei der Polizei so gut ankommt, weiß ich nicht, aber letztendlich trägt sie zur Lösung des Falls bei.

Es gibt ein paar falsche Fährten, eine spannende Familiengeschichte, unerwartete Verstrickungen und dieses kleine bisschen Übersinnliches, welches ich bei einem Island-Krimi auf jeden Fall erwarten würde.

 

Fazit:

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Es ist ein spannender Krimi mit etwas Spukgeschichte, einer nicht ganz gewöhnlichen Ermittlerin und einem tollen Schreibstil. Unbedingt eine Leseempfehlung.