Rezension

Zwischen Selbstüberschätzung und Absturz

Die Hochstapler -

Die Hochstapler
von Tom Rachman

Bewertet mit 4 Sternen

Die sehr unterschiedlichen Protagonisten der acht Geschichten haben eines gemeinsam: Es sind reale Figuren aus dem Leben von Dora Frenhofer, einer mittelmäßigen Schriftstellerin, die mit 74 noch einmal den Versuch unternimmt, einen Roman zu schreiben. Ihre Tagebucheinträge, in denen sie über den Sinn der Literatur reflektiert, bilden die Rahmenhandlung und klären auf, wie die Geschichten miteinander zusammenhängen.

Und noch etwas verbindet diese Figuren. Ob Doras Tochter Beck, die in Los Angeles Gags für Comedians schreibt, ein Schriftsteller, der erwartungsvoll ein Literaturfestival besucht, oder der Student Amir, der über eine im Gefängnis erlittene Folter schreiben will – alle haben den Wunsch, etwas Bedeutsames zu Papier zu bringen und schwanken zwischen Selbstüberschätzung und -zweifel.

Tom Rachman hat sich schon in seinen Vorgängerromanen die Presse, Buchwelt und die Bildende Kunst vorgeknöpft. Auch diesmal schreibt er schonungslos und pointiert, mal in sarkastischem, mal in mitfühlendem Ton. Sein Roman „Die Gesichter“ über die Kunstszene hat mir allerdings besser gefallen.