Rezension

1. Band der Kinder-des-Bergmanns-Reihe

Die Kinder des Bergmanns - Heidrun Hurst

Die Kinder des Bergmanns
von Heidrun Hurst

Bewertet mit 5 Sternen

Erzkasten, nahe der Stadt Freiburg: Der 5. Dezember 1606 sollte ein Freudentag für Johann Selzer sein. Seine Frau Anna, die er über alles liebt, sollte an diesem Tag ihr erstes Kind zur Welt bringen. Doch etwas geht schief - nach stundenlangen Wehen und Schmerzen stirbt Anna. Die Hebamme schneidet ihr den Säugling aus dem Leib - das Kind lebt und es ist ein kräftiger Junge. Johann ist wie betäubt, er hat das wichtigste in seinem Leben verloren, seine Frau. Geblieben ist ihm nur sein Sohn, dem er, nach dem Wunsch seiner Frau, den Namen Jakob gibt. Sein Leben wird aber nie mehr so, wie es war.

 

Nach einer angemessenen Trauerzeit heiratet Johann Marie, eine junge Witwe aus der Nachbarschaft und Annas beste Freundin. Doch es handelt sich um eine Zweckehe, denn Johann braucht jemanden, der sich um Jakob und den Haushalt kümmert und Marie, die sich eigentlich mehr von dieser Ehe erhofft hatte, fügt sich in ihr Schicksal. Zwei Jahre nach Jakobs Geburt wird Johann wieder Vater, diesmal von einer kleinen Tochter, die den Namen Barbara bekommt, aber von allen nur Bärbel gerufen wird. Marie bekommt noch weitere Kinder, doch keines überlebt das Säuglingsalter. Ab seinem 10. Lebensjahr muss Jakob ebenfalls im Bergwerk mitarbeiten, eine körperlich anstrengende Arbeit, aber die kleine Familie ist auf das geringe Gehalt des Jungen angewiesen. Bärbel erlernt derweil die Führung des Haushaltes von ihrer Mutter. Eine letzte Geburt schwächt die bereits angeschlagene Marie so, dass sie kurz darauf stirbt. Ihr neugeborener Sohn folgt ihr binnen einer Stunde.

 

Jetzt sind die Kinder allein mit ihrem Vater. Während Johann und Jakob weiterhin der Arbeit im Bergwerk nachgehen, muss die kleine 8-jährige Bärbel den Haushalt führen. Als Bärbel, die zu Tode erschöpft ist, auch noch die Ziege wegläuft, ist ihr Vater außer sich vor Wut. Doch Jakob hat Marie versprochen, auf seine Schwester aufzupassen, sodass es zu einem lautstarken Streit zwischen den Beiden kommt und Johann muss einsehen, dass er kein guter Vater für seine Kinder ist. Nach dem Verlust von Anna hat er jeglichen Lebensmut verloren, nicht einmal seine Kinder können ihn auf dieser Welt halten. Nach dem Streit mit seinem Sohn scheidet Johann von eigener Hand aus dem Leben. Jakob und Bärbel müssen daraufhin die Siedlung verlassen. So machen sie dich beiden Kinder auf die Suche nach Verwandten ihres Vaters und nach einigen Schwierigkeiten können sie tatsächlich den Bruder ihres Vaters, ihren Onkel, ausfindig machen. Doch dieser ist nicht erfreut, zwei Waisen vor der Tür stehen zu sehen. Doch wo sollen die Kinder sonst hin, zumal überall das Gerede von einem bevorstehenden Krieg zu hören ist?

 

 

Der 1. Band der Kinder-des-Bergmanns-Reihe! Der Plot wurde spannend und bildgewaltig erarbeitet. Ich bin förmlich mit dem kleinen Jakob in Holzschuhen durch die eisige Siedlung gegangen und habe wie er bitterlich gefroren. Die Figuren wurden ausgesprochen facettenreich und tiefgründig erarbeitet. Besonders gut kommen die Wandlungen der Kinder zur Geltung, da der Leser sie in diesem Buch von Geburt an begleitet und ganz ehrlich, was diesen Kindern widerfahren ist, da wären viele andere wahrscheinlich dran zerbrochen, doch die beiden haben sich geschworen zusammen zu halten und widersetzen sich allen Widrigkeiten. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen packend und fesselnd, ich konnte das Buch förmlich nicht aus der Hand legen, ich habe es geradezu inhaliert und was muss ich am Ende feststellen??? Ein ganz böser Cliffhanger und noch wird am Nachfolgeband geschrieben - ich muss doch sofort wissen, wie es weiter geht!