Rezension

1. Band der Moritz-Ehrlinspiel-Reihe

Schweig still, mein Kind - Petra Busch

Schweig still, mein Kind
von Petra Busch

Bewertet mit 5 Sternen

Hanna Brock hat gerade ein Tief in ihrem Leben, sie wurde gefeuert, weil sie nicht mit ihrem Chef ins Bett gehen wollte und derjenige, mit dem sie das Bett teilt, schläft in demselben mit einer anderen. Auch mit der Selbstständigkeit klappt es nicht so, das ihr ihr ehemaliger Chef nur Steine in den Weg legt und sie so in Deutschland keinen Auftrag mehr bekommt. Aber sie hat Glück im Unglück. Ein Schweizer beauftragt sie mit der Erstellung eines Wanderführers. Nicht gerade ein Traumjob, wenn man sonst über Mode und dergleichen schreibt, aber es ist Arbeit und ihr erster Auftrag in der Selbstständigkeit.

Der Wanderführer soll das Gebiet in der Nähe der Rabenschlucht im Schwarzwald darstellen. Als Hanna vor Ort ist und die Gegend und vor allem die Rabenschlucht erkundet, stößt sie dort auf die Leiche einer jungen Frau. Hanna informiert umgehend die Polizei, aber da es sich hier um eine Dorfpolizei handelt, wird Kriminalhauptkommissar Moritz Ehrlinspiel aus Freiburg auf den Fall angesetzt.

Doch kaum im Dorf angekommen, stößt Ehrlinspiel auf eine Mauer des Schweigens. Die Tote, Elisabeth Kühn, geborene Sommer, stammt aus diesem Dorf und ist anlässlich des 60. Geburtstages ihres Vaters angereist. Das erste Mal seit 10 Jahren kehrt sie zurück und wird bereits 3 Tage später tot aufgefunden, doch warum ging sie damals fort? Was geschah mit ihrem Kind, das nach ihrer Ermordung aus ihrem Leib entfernt wurde?

Ehrlinspiel beginnt mit seinen Ermittlungen, doch überall trifft er auf Aberglaube, Gerüchte und Schweigen. Hat ihre Familie etwas mit ihrer Ermordung zu tun? Ihr Vater Josef scheint von tiefem Kummer übermannt wegen des Verlustes seiner einzigen Tochter, die Mutter hingegen scheint überhaupt keine Trauer zu verspüren und auch die Brüder scheinen, soweit möglich, in tiefer Trauer versunken. Doch wer hatte einen Grund die junge Frau zu töten, die vor 10 Jahren jeglichen Kontakt zu ihrer Vergangenheit abbrach?

"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", wer sich nicht an dieses Sprichwort halten will, kann eine böse Überraschung erleben. Ein überaus interessanter Schwarzwald-Krimi, über einen Mord, ein Verbrechen aus alter Zeit, Legenden und Aberglauben und einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft, denen sich der Kriminalhauptkommissar gegenüber sieht bei dem Versuch, die Ermordung der jungen Elisabeth aufzuklären. Sprachlich ein sehr schön angelegtes Buch und auch die Charaktere konnten mich voll und ganz (mit all ihren Ecken und Kanten) überzeugen. Die Autorin hat hier durchaus mehr als nur einen Tatverdächtigen präsentiert und nur in kleinen Schritten, kommt der Leser dem wahren Täter auf die Spur.