Rezension

Abenteuer im Drachenwald

Asa und Gasa 2 - Raphael Müller

Asa und Gasa. Bd.2
von Raphael Müller

Bewertet mit 5 Sternen

„...Wir erfassen alle nur Ausschnitte der Realität, und diese Teilbereiche müssen nicht notwendigerweise deckungsgleich sein...“

 

Als Tim in der Schule wieder Daniel trifft, ist er sich nicht sicher, ob er die Abenteuer mit Asa und Gasa (im ersten Teil) nur geträumt hat. Doch Daniel beruhigt ihn. Dabei fällt obiges Zitat.

Nach einiger Zeit kommen die Zwerge Asa und Pati von ihrer Urlaubsreise zurück. Währenddessen hatte Gasa um den Erhalt der Keksfabrik zu kämpfen.Nun braucht Gasa dringend Urlaub. Da Tim Ferien hat, will er ihn begleiten. Sie entscheiden sich für eine Foto-Safari in den Drachenwald.

Der zweite Teil der Geschichte um Tim, Daniel und die Zwerge zeichnet sich durch eine spannende und abwechslungsreiche Handlung aus.

Zu Beginn des Buches gibt es eine kurze Einführung in den ersten Teil. Dabei werden auch die Protagonisten vorgestellt. Das ist insofern wichtig, weil Daniel Autist ist und auf Grund einer körperlichen Behinderung im Rollstuhl sitzt.

Schon die Vorbereitung der Reise birgt einige Unwägbarkeiten. Bei der Suche von Opas Fernglas lernt Tim Bereiche des Haushalts der Oma kennen, die voller Überraschungen stecken. Mit einem schrottreifen Bus beginnt dann die Fahrt in den Drachenwald. Natürlich wurde Tim auf Zwergengröße geschrumpft.

Der Schriftstil des Buches ist ausgereift. Die Reiseroute wird anschaulich beschrieben. Der Autor findet schöne Metapher. Dabei fällt der reiche Wortschatz und die geschickte Bildung neuer Begriffe auf. Die Reisegruppe ist sehr inhomogen. Ihre Mitglieder werden ausreichend charakterisiert. Ein ewig nörgelndes Gnom und eine Quasselstrippe sind nur zwei der Mitreisenden. Gekonnt wird gezeigt, dass sich Menschenwelt und Zwergenwelt gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Es gibt einige Parallelen. So, wie wir Menschen die Zwerge ins Reich der Märchen verbannen, findet sich der Mensch in den Märchen der Zwerge wieder. Humorvolle Dialoge werden auf leichte Art in die Handlung integriert. Doch es gibt auch ernste Themen. Dazu gehört die eine oder andere sarkastische Bemerkung über das Verhalten der Menschen. Traurig macht es, wenn Daniel wegen seiner Behinderung abgelehnt wird. Andererseits kommt gerade Daniel in Konfliktsituationen schnell zum Punkt. Er kann die Grenzen des Denkens weiter stecken. Seine Frage, ob der Drache sprechen kann, hat selbst die Zwerge und Elfen verwundert. In der märchenhaften Handlung steckt die Botschaft, dass jedes Wesen auf seine Art etwas Besonderes in der Schöpfung ist und ihm die Achtung der anderen zusteht. Häufig sorgen nur Vorurteile und Vorverurteilungen dafür, dass es zu Konflikten kommt. Ein erstklassiges Beispiel für friedliche Konfliktlösung findet in der Drachenhöhle statt.

Das in Braun gehaltene Cover beinhaltet wesentliche Elemente wie der erste Band, einen geheimnisvollen Wald, Tim und Daniel.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Geschickt wurde eine fesselnde Handlung mit wichtigen Botschaften verquickt. Ich freue mich auf die folgenden Teile.