Rezension

Abenteuer, Mut und jede Menge Prärielandschaft ...

Ein weiter Weg - Dan Gemeinhart

Ein weiter Weg
von Dan Gemeinhart

Bewertet mit 5 Sternen

Joseph ist ein zwölfjähriger Junge, der in Washington State um 1890 lebt. Er hat fast alles verloren, seine Eltern, seine Schwester, sein zu Hause und das Einzige, was ihm geblieben ist, ist Sarah, sein Pferd. Nun kommt er nach getaner Arbeit ins Haus zurück und muss feststellen, dass der neue Besitzer, Sarah einfach verkauft hat. Joseph ist wütend, fassungslos und beschließt, sein Pferd zurückzuholen, komme, was wolle. Da kann der Weg noch so weit sein und die Gefahren noch so groß, Joseph will sein Pferd zurück und dafür, lohnt es sich zu kämpfen. Wird Josephs Hoffnung erfüllt? Kann er sein Pferd wirklich wieder finden? Und welche Gefahren lauern auf seinen beschwerlichen Weg?

Ich bin absolut kein Fan von Western, diese schmutzigen Banditen und die ständige Schießerei waren noch nie mein Ding. Dann bin ich auch noch total untypisch Mädchen kein Pferdefreund, also ich finde Pferde toll, sie haben schon, was sehr majestätisches und Wildes an sich, aber das ich jetzt eins reiten muss, nein. Und trotzdem habe ich zu diesem Buch gegriffen, es ist der Mut und die Hoffnung für Dinge einzustehen, die einen wichtig sind, die mich angezogen hat und ob Joseph mich mitreißen konnte, erzähle ich euch nun.

Eins lernt man direkt an Anfang schon, das Land ist unberechenbar, das Leben hart und man kann nicht lange, Kind sein und muss schnell erwachsen werden. Joseph ist eigentlich erst zwölf, muss aber Entscheidungen wie ein ganz Großer treffen, hat Dinge gesehen, die aus einem Kind die Unbedarftheit schnell zunichtemacht und den Ernst der Lage offen legt. Tja, und trotzdem haben seine Eltern in der kurzen Zeit einen unglaublich guten Job gemacht, er ist sich selber treu, freundlich, hilfsbereit und doch an der richtigen Stelle vorsichtig. So erzählt Joseph auch seine Geschichte, ehrlich, berührend, mitfiebernd und bis an seine Grenzen.

Ich mochte Joseph und sein großes Herz sehr gern und habe dieses Abenteuer in einem Rutsch verschlungen. Jedes Kapitel überrascht und zeigt, wie schwierig es ist, in einem unberührten Land vorwärtszukommen. Wie frustrierend es ist, sein Ziel immer wieder nicht pünktlich erreicht zu haben und wie schwer es auch ist, sich selbst zu motivieren und die Hoffnung nicht zu verlieren. Aber Joseph bleibt nicht allein, ihm wird ein anderer Junge zur Seite gestellt, ein chinesischer Junge namens A-Kih und trotz, das beide die jeweils andere Sprache nicht verstehen, sind sie ein Team. Ohne die Suche des jeweils anderen zu wissen, gehen sie beherzt voran und stehen sich in schwierigen Situationen bei und da gibt es einige Gefahren zu meistern. Die Natur und ihre Wildheit haben zu der Zeit noch eine ganz andere Bedeutung und machen aus dem weiten Weg, ein wirkliches Abenteuer.

Dan Gemeinhart kann seine Leser wirklich in seine Geschichte hineinziehen, fesseln, überraschen und einen nicht los lassen, bis man die letzte Seite umgeschlagen hat. Sein junger Held wärmt einem das Herz und man fiebert richtig mit. Außerdem zeigt der Autor, wie wichtig uns Ehrgefühl, Mitgefühl, Freundlichkeit und Tapferkeit sein sollten, denn möchte nicht jeder so sein. In dieser Geschichte passiert so viel und lässt manchen Westernklassiker richtig alt und langatmig erscheinen. Ich sehe auf jeden Fall den wilden Western jetzt mit anderen Augen und möchte auch auf einem Pferd durch die Prärie dahin fliegen. Dieser Autor hat es wirklich geschafft mit seinen einfachen Worten die geballte wilde Landschaft einzufangen und im Kopf des Lesers abzuspielen.

Ein weiter Weg ist mehr als nur die Suche nach einem Pferd, es ist auch die Geschichte von Freundschaft, Mut und den Willen nicht aufzugeben. Unglaublich toll erzählt und ein Abenteuer, das jeden Leser einfach packt und fesselt.