Rezension

Abwechslungsreiche Familiengeschichte

Das Lachen der Yanomami - Nina Hutzfeldt

Das Lachen der Yanomami
von Nina Hutzfeldt

Bewertet mit 4 Sternen

Als Andrea nach dem Tode der Mutter die gemeinsame Wohnung ausräumt, findet sie einen alten Brief. Er datiert aus dem Jahre 1963 und ist an ihren unbekannten Vater Clark Owen gerichtet. In dem Brief teilt ihm die Mutter die Geburt der Tochter Andrea mit. Da Andrea im neuen Schuljahr mit der Klasse eine Reise nach England geplant hat, nutzt sie den Urlaub, sich Ort und Hotel anzusehen und gleichzeitig den unbekannten Vater zu suchen.

Dann wechselt die Geschichte in das Jahr 1993. Samuel ist mit Joseph, dem Freund seines Vaters, auf den Weg nach Boa Vista in Guayana. Sie wollen nach Gold schürfen. Die Goldsuche geschieht im Gebiet der Yanomami.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Roman geschrieben. Während die Geschichte anfangs zweigleisig erzählt wird, verknüpfen sich im Hotel in England die Fäden.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Andrea ist 51 Jahre und arbeitet als Lehrerin. Sie hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Doch der Brief bringt ihr Weltbild ins Wanken.

Mareike, ihre Freundin und Berufskollegin, fehlt es zwar an Feingefühl, doch ansonsten kann sich Andrea auf ihre Hilfe verlassen.

Im Hotel in England trifft Andrea auf Christopher und seine Frau Sophia. Beide leben in Scheidung. Während Christopher sich um Andrea bemüht, hat seine Frau ein wachsames Auge auf den Gast.

Im zweiten Handlungsstrang geht es um das Leben von Samuel während seiner Zeit in Südamerika und nach seiner Rückkehr.

Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Die kurzen Abschnitte und die abwechslungsreiche Geschehen unterstützen des Lesefluss. Orte und Personen werden gut beschrieben. Das betrifft sowohl das Hotel und seine Umgebung, als auch das Leben in Boa Vista. Die schwere Arbeit der Goldsucher und ihr Umgang mit der einheimischen Bevölkerung werden anschaulich dargestellt. Die Autorin thematisiert sowohl die Umweltzerstörung durch die Goldgewinnung als auch den brutalen Umgang mit den Frauen der Yanomami. Geschickt werden dem die Lebensverhältnisse und die moralischen Ansichten des Urwaldvolkes gegenübergestellt. Das Geschehen in der Gegenwart entwickelt sich nach und nach zu einem Krimi. Dazu trägt vor allem das eigenartige Verhalten von Sophia bei, das nicht nur Andreas Neugier weckt.

Trotzdem war der Teil der Vergangenheit für mich der interessantere. Er wurde auch konsequent und logisch zu Ende geführt, was so umfassend für die Geschehnisse in England nicht zutrifft.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist eine gelungene Einheit von Familiengeschichte, Abenteuerroman und einer Spur Krimi.