Rezension

Aktuell, brisant und erschütternd

Mit zitternden Händen -

Mit zitternden Händen
von Malin Persson Giolito

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch erschien 2023 im Verlag Bastei Lübbe AG und beinhaltet 445 Seiten.

„Es stirbt sich leicht in Våringe… aber es lebt sich verdammt schwer dort.“

Die Handlung spielt in einem Vorort von Stockholm. Die Leiche eines Jungen wird gefunden. Billy wurde in den Hinterkopf geschossen. Eine Stunde, nachdem die Meldung der Tat in der Notrufzentrale eingegangen ist, wird ein vierzehnjähriger Junge festgenommen. Billy war sein bester Freund und er, Dogge, soll die Waffe in der Hand gehalten haben… Wie nur konnte es dazu kommen? Die Eskalation der Gewalt konnten weder ein engagierter Polizist noch eine fürsorgliche Mutter verhindern. Es wird niemand verschont in einer Gegend, in der Bandenkriminalität alles beherrscht und Kinder von Kindern getötet werden. Dies ist die Geschichte einer unfassbaren Tat. Gleichzeitig ist es ein beklemmendes Portrait einer Kinderfreundschaft.

Bei der Polizei geht ein Anruf ein von einem Anrufer, der sehr erschütternd wirkt. Und kaum ist die Polizei vor Ort, erkennen sie, dass hier ein vierzehnjähriger Junge brutal in den Kopf geschossen wurde. Und bald ist auch klar, wer die Waffe in den Händen hielt: Es war sein bester Freund Dogge. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Zeitperspektiven erzählt. Wir erfahren viel über die tiefe Freundschaft zwischen Billy und Dogge, die sehr unterschiedlich sind. Billy ist in sehr schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Dogges Eltern dagegen geht es finanziell gut. Sie nehmen sich leider nicht viel Zeit für ihren Sohn, aber finanziell bekommt er alles, was er will. Die beiden haben sich schon sehr früh kennengelernt und sind ganz dicke Freunde, die fast die gesamte Freizeit miteinander verbringen. Dumm nur, dass sie ausgerechnet auf den Kleinkriminellen Mehdi stoßen, der sie leider zu seinen Gunsten missbraucht. Was für die beiden abenteuerlich beginnt, endet in einer absoluten Katastrophe. Die Autorin Malin Persson Giolito hat einen eigenwilligen Schreibstil, mit dem ich am Anfang nicht so ganz klar kam. Sie zeigt die Missstände auf, die überall auf der Welt herrschen. Kinder töten Kinder und die Polizei kann sie einfach nicht davor schützen. Farid ist einer von den Polizisten, der versucht, die Jungen auf den rechten Weg zu bringen. Völlig erschüttert erfährt er, dass Billy tot ist. Hier wird auch gezeigt, wie machtlos die Polizei manchmal da steht. Es geschieht jede Menge und ich hatte kaum Zeit zum Durchatmen. Sudden wird regelmäßig in seinem Laden von Banden überfallen und ist auch so machtlos. So, mehr möchte ich aber gar nicht verraten. Die Charaktere wurden sehr gut dargestellt. Die Handlung an sich erschien mir manchmal ein wenig holprig. Das ist aber mein eigenes Empfinden. Mich hat dieser Roman ziemlich geschafft und auf jeden Fall berührt. Ich empfehle ihn sehr gern weiter. Ich hatte aufregende, spannende, fesselnde und packende Lesestunden mit einem aktuellen brisanten Thema.