Rezension

Alles wäre anders gekommen wenn .......

Zeit der wilden Orchideen - Nicole C. Vosseler

Zeit der wilden Orchideen
von Nicole C. Vosseler

Bewertet mit 4 Sternen

Die kleine Georgina lebt seit dem Tod ihrer Mutter in ihrer eigenen Welt. Ihr Vater versteckt sich hinter seiner Trauer und investiert jede freie Minute in die Firma. So bleibt Georgina den ganzen Tag sich selbst überlassen und verbringt ihre Zeit überwiegend in einem kleinen Pavillon der in einer verwucherten Ecke des Grundstücks steht.

Eines Tages spült das Meer einen verletzten Jungen an den Strand. Georgina findet ihn und versteckt ihn in ihrem Pavillon und trotz ihrer 9 Jahre schafft sie es den jungen Raharjo gesund zu pflegen. Sie werden in diesen Tagen so etwas wie Freunde aber dann trennen sich ihre Wege.

7 Jahre später treffen sie sich zufällig wieder und dieses Zusammentreffen verändert das Leben vieler Menschen, nicht nur das von Raharjo und Georgina.

Fazit:

Das Buch „Zeit der wilden Orchideen“ ist mein erstes Buch das ich von Nicole C. Vosseler lese und ich habe mich am Anfang seeeeehr schwer getan mit dieser Lektüre. Ich empfand den Schreibstil als anstrengend am Anfang, überaus bildhaft und man bekommt als Leser viele Informationen – manchmal waren mir die Informationen so viel, dass ich den eigentlichen Erzählstrang aus den Augen verloren habe.

Aber hier zeigte es sich für mich wieder einmal, dass es sich durchaus lohnen kann einem Buch eine Chance zu geben. Entweder hat sich der Stil im Verlauf des Buches verändert oder es störte mich nicht mehr, was mich auf den ersten Seiten so sehr genervt hat.

Nicole C. Vosseler hat es tatsächlich geschafft mich mit der Geschichte von Georgina und Raharjo einzufangen und zu verzaubern. Ich konnte eintauchen in ein Singapur des 19. Jahrhunderts und fast 50 Jahre Familiengeschichte miterleben. Liebe und Hass, Eifersucht und Vergeltung .... alles ist vorhanden und macht das Buch spannend und abwechslungsreich.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und verändern sich im Laufe der Gesichte immer wieder – zum Vorteil, zum Nachteil .... je nach Schicksalsschlag. Mein anfänglicher Unsympath hat sich bis zum Ende des Buches zum äußerst liebenswerten Menschen gewandelt.

Georgina ist aufgrund ihrer Kindheit sehr zerrissen in ihrem Tun und Handeln. Sie wandelt sich am häufigsten im Laufe der Jahre. Raharjo ist recht beständig in seinem Charakter und er geht seinen eingeschlagenen Weg oftmals ohne nach rechts oder links zu schauen. Beide sind aber genau deswegen sehr interessant und nicht langweilig.

Bei der Beschreibung der Schauplätze spürt man, daß die Autorin diese Plätze selbst besucht hat um sie dem Leser schriftlich nahe zu bringen.

Auch wenn ich es am Anfang nicht hätte glauben wollen – ein wunderschönes Buch, das mir viele schöne Lesestunden beschert hat. Und zum Ende hin hätte das Buch gerne noch mehr Seiten haben dürfen.