Rezension

...alles, was ein guter Krimi braucht...

Deichgräber - Romy Fölck

Deichgräber
von Romy Fölck

Bewertet mit 5 Sternen

Es wirkte wie ein Bild von einer Postkarte aus alten Zeiten. Vor dem Haus stand eine alte Wasserpumpe. Daneben saß der rotbraune Kater und putzte sein Fell, als wäre er nie von hier fortgewesen.

Knaur bringt mit seinen Kalender-Thrillern ein altes Genre in neuem Gewand auf den Markt…und das ist gar nicht mal so uninteressant. Denn nachdem Kalendergeschichten irgendwann richtig altbacken waren und sich das Buchformat nicht so wirklich dafür eignete, bietet das E-Book eine ideale Plattform.

Jede Kurzgeschichte hat einen Bezug zum jeweiligen Erscheinungsmonat. Und im schwülwarmen August nimmt uns die Romy Fölck (bekannt durch ihre Dresden-Krimis, u.a. Täubchenjagd), mit auf eine Reise in die drückende Hamburger Elbmarsch.

Es beginnt beschaulich, aber das Blatt wendet sich ja bekanntlich schnell.

Genauso wie im Leben der Staatsanwältin Karla Matthes. Erst wird sie von ihrem Mann verlassen und kurz darauf stirbt ihr Vater, ihr stets unerschütterlicher und vor allem letzter Fels in der Brandung. Doch als Karla seine Papiere ordnet, fällt ihr eine Kaufurkunde über ein altes Haus in die Hände. Karla ist irritiert, denn Friedrich hat hierüber nie auch nur ein Sterbenswörtchen verloren. Doch in dem kleinen Hamburger Dörfchen kennt Fritz jeder, denn er hat jedes Jahr den kompletten August im alten „Klagehaus“ verbracht.

Karla wird schmerzlich bewusst, dass es eine Seite im Leben ihres Vaters gab, die sie nicht kannte. Welches Geheimnis umgibt ihn und dieses Haus?

* * *

Kein reißerischer Thriller, sondern ein Krimi(genuss) auf rund 80 Seiten, der überzeugt und mich perfekt unterhalten hat.

Was diese kleine Geschichte so besonders macht, ist die Atmosphäre, die Romy Fölck immer wieder aus dem Nichts zaubert. Und das macht für mich eine hervorragende Kurzgeschichte aus. Denn wenn man den Leser trotz der Kürze so richtig packen will, muss einfach die Story stimmen und die Atmosphäre gekonnt rüberschwappen. Und das ist hier absolut gelungen.

Über den Schreibstil brauche ich eigentlich gar nicht viel sagen, außer: Man setzt die Geschichte an und *schwups* liest sie in einem Rutsch weg. Spannung pur! Die Charaktere sind toll gewählt, grade auch so einige Nebenrollen sind sehr interessant und undurchsichtig.

Aber ich möchte gar nicht zu viel verraten. Selber lesen!

Fazit: Die perfekte kleine Sommerlektüre und mein Highlight unter den bisher erschienenen Kalender-Trillern.