Rezension

Altes Eisen rostet nicht

Totgesagte leben lange - Wolfram Tewes, Jürgen Reitemeier

Totgesagte leben lange
von Wolfram Tewes Jürgen Reitemeier

Bewertet mit 5 Sternen

Ich vermag nicht zu sagen, ob die beiden Autoren Jürgen Reitemeier und Wolfram Tewes den Roman "Kommando Abstellgleis" von Spphie Henaff gelesen haben, aber ihrem Helden Jupp Schulte droht ein ähnliches Schicksal wie der Capitaine Capestan. Formal in eine Sondereinheit versetzt, findet er sich mit vier weiteren Kollegen aus dem gesamten Gebiet des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen in einer still gelegten Kneipe wieder, die das Land für die Polizei angemietet hat. Jedes dieser fünf Mitglieder der neu geschaffenen Abteilung hat sich mit Vorgesetzen angelegt und wird so kaltgestellt, in der Hoffnung, dass sich die Querköpfe gegenseitig zerfleischen und in den Vorruhestand gehen. Doch getreu dem Motto "Wer nicht kämpft, hat schon verloren" rauft sich das Quintett zusammen und wird so etwas wie eine cold case Einheit. Konkret: 2008 starb ein erfolgreicher Immobilienmakler während einer BDSM-Sitzung in einem Bordell. Ein Arzt entschied auf natürlichen Tod und der Fall wurde schnell ad Acta gelegt, zumal die Polizei anderweitig beschäftigt war. Nun erinnert sich die neue Einheit an das Ereignis und nimmt die Ermittlungen auf. Kaum sind die ersten Zeugen befragt worden, werden sie auch schon gewaltsam beseitigt, was den Todesfall von damals um so mehr als Mord erscheinen lässt. Anfangs ohne Technik und ohne Unterstützung der regulären Polizei gelingt es Schultes neuem Team, die Hintergründe von damals aufzudecken und den Täter und seine Hintermänner zu überführen. Dass es Schulte dabei gelingt, seinem Intimfeind, seinem ehemaligen Vorgesetzen, der für seine jetzige Versetzung zuständig ist, in die Suppe zu spucken, dürfte ihm dabei eine besondere Genugtuung verschafft haben.

Wer die Reihe bisher mochte, wird auch dieses Mal wieder gut bedient. Kleiner Wermutstropfen: trotz Verlagswechsel sind leider immer noch hin und wieder so ein paar Rechtschreibfehler zu bemängeln, aber das tut dem Lesegenuss wenig Abbruch.