Rezension

Amüsanter Krimi

Misthaufensportler-Mord -

Misthaufensportler-Mord
von Bernhard Winkler

Bewertet mit 4.5 Sternen

„...Revierinspektor Noah Hofer war ein von Geselligkeit und Fleiß geprägter Mühlviertler, wie er im Buche stand. Also, na ja, nicht wirklich...“

 

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannender und humorvoller Krimi, der mich als Leser auch in die Besonderheiten des Mühlviertels einführt. Der Schriftstil ist abwechslungsreich und zeichnet sich durch die Benutzung des Dialekts aus. Das gibt der Geschichte seine örtliches Flair.

 

„...“Kommts schnell, mein Bub liegt am Misthaufen!“ blazte eine hysterische Frauenstimme am Telefon...“

 

Noch ahnt Noah nicht, dass mit dem Mord sein beschauliches Leben zu Ende ist. Die Dienststelle in Linz ist unterbesetzt, also müssen sie im Ort den Fall allein aufklären. Ihre Erfahrung ist gleich Null.

 

„...Ein Toter am Misthaufen gehörte nun mal nicht zum Tagesgeschäft der Polizeiinspektion Gallneukirchen, an Mord gar nicht zu denken...“

 

Hinzu kommt, dass Noah den Toten gut kennt, denn während des Lockdowns hat er in dessen illegalen Fitnesscenter umsonst trainiert. Aber er war nicht der einzige. Manche wurden während des Trainings heftig abkassiert. Ob dort das Mordmotiv liegt? Doch es gibt noch mehr Verdächtige.

Leider ist die Zusammenarbeit im Revier mehr schlecht als recht. Mit seiner neuen Partnerin Bettina kommt Noah nicht zurecht. Mir als Leser ist sie auch unsympathisch.

Natürlich hat Noah auch seine Ecken und Kanten. Das Verhalten gegenüber seiner Mutter ist nicht in Ordnung. Auch sonst nimmt er manch Fettnäpfchen mit. Als Sündenbock ist er die ideale Besetzung. Und genau das nutzt Bettina aus. Sie schiebt ihn gern mal ihre Fehler in die Schuhe.

Doch es ist Noah, der sich ernsthaft um die Aufklärung des Mordes bemüht und die in seinen Augen Verdächtigen befragt.

Dabei lerne ich so einiges über die komplexen Beziehungen im Ort kennen. Auch der sogenannte Mühlviertler Überlebensmodus war mir nicht bekannt. Spannend ist der Dorftratsch, der immer alles besser weiß.

Auch am Ende hat Noah Pech. Als er glaubt, den möglichen Täter überführen zu können, fällt Bettina der wirkliche Täter ohne eigenes Zutun sprichwörtlich in den Schoß. Wieder ist Noah der Gelackmeierte.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.