Rezension

Angriff der Killertomaten

Einsame Entscheidung -

Einsame Entscheidung
von Gil Ribeiro

Eine wunderbare Fortsetzung der Lost-Reihe, mit einem besonderen Ermittler, den man unbedingt kennen lernen sollte und an einem schönen Fleckchen Erde, das man irgendwann mal besuchen sollte.

„Wer es kühler mochte, griff zu den Stockfischkroketten, von denen Jorge sich zwei heimlich in eine Papierserviette wickelte und einsteckte. Oder zu den lauwarmen Almondegas, den Hackfleischbällchen in Tomatensoße, in der Thymian dominierte. Bei den Almondegas verzichtete Raquel auf Pfeffer und würzte sie stattdessen mit fein gemörserten Kreuzkümmel- und Koriandersamen. Es war Losts Lieblingsspeise. Wenn er etwas mochte, behielt er es bei. Sein Leben lang.“

Lost in Fuseta – Einsame Entscheidung, Taschenbuch, Seiten 46/47

Endlich ist er da – der fünfte Teil einer meiner absoluten Lieblings-Fernweh-Krimireihen: Lost in Fuseta von Gil Ribeiro, alias Holger Karsten Schmidt. Das Taschenbuch ist am 7. April 2022 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und ich musste es natürlich noch am Erscheinungstag kaufen.

Darum geht’s

Ein ermordeter britischer Tourist hält das Team der Polícia Judiciária rund um Graciana Rosado, Carlos Esteves und Leander Lost im beschaulichen Ferienort Fuseta an der Algarve in Atem, denn was zunächst wie eine Beziehungstat anmutet, wächst sich zu einer waschechten Verschwörung im Agrar-Konzern und einem spannenden Katz- und Mausspiel aus.

Mein Leseerlebnis

Lange habe ich auf den vorliegenden Band der Krimireihe gewartet und mich daher auch sehr gefreut, dem Team der Kripo an der Algarve wieder zu begegnen. Wie immer zieht mich bereits das Cover des Buches an, denn auch dieses Mal zeigt es ein Foto der Algarve und lässt mich im Geiste sofort nach Südportugal reisen.

Die Story hält mich als Leserin von der ersten bis zur letzten Seite in Atem. Es wird nie langweilig. Die Protagonist*innen sind immer in Aktion, egal ob im Polizeieinsatz oder im Privatleben. Gil Ribeiro nimmt Handlungsstränge aus den Vorgängerbänden auf und entwickelt die Charaktere liebevoll weiter. Mit ihren sympathischen und mitunter „schrulligen“ oder „speziellen“ Eigenarten sorgen sie alle für viele amüsante Situationen und wirklich gute Unterhaltung. Auch der Kriminalfall hat es in sich und verläuft auch nicht ganz unblutig. Das Grundthema ist, wie auch schon im letzten Band, gesellschaftlich durchaus aktuell und grundsätzlich – erschreckenderweise – gar nicht so unrealistisch.

Sehr gut umgesetzt sind die Überlegungen, wie Leander Lost mit seinen speziellen Fähigkeiten und seiner Logik agiert, welche Schlüsse er zieht und wie er handelt. Er ist und bleibt ein absolut liebenswürdiger und spannender Protagonist, der immer wieder für eine Überraschung gut ist. Auch im fünften Band versteht Gil Ribeiro es, diesen besonderen Menschen wunderbar in Szene zu setzen. Dies gilt in gleichem Maße für Losts Kolleg*innen und sein privates Umfeld.

Auch ohne die anderen Bände zu kennen, kann der Krimi gelesen werden. Wie immer empfehle ich aber mit dem ersten Band einzusteigen. 

Der Schreibstil ist temporeich. Es gibt viele Verwicklungen und einige „Nebenschauplätze“, sodass doch ein Mindestmaß an Konzentration beim Lesen gefragt ist. Ansonsten ist die Sprache locker und leicht gewählt. Unterhaltsame Dialoge wechseln mit bildhaften Landschafts- und leckeren Essensbeschreibungen sowie mit actionreichen Verfolgungsjagden. Spannend von vorne bis hinten.

Auch wenn „das Böse“ natürlich ebenfalls an der Algarve Fuß fassen möchte, schafft Gil Ribeiro es einfach nicht, seine Leser*innen vom Fernbleiben zu überzeugen. Fernwehfaktor garantiert. 

Fazit

LOST IN FUSETA – EINSAME ENTSCHEIDUNG ist eine wunderbare Fortsetzung der Lost-Reihe, mit einem besonderen Ermittler, den man unbedingt kennen lernen sollte und an einem schönen Fleckchen Erde, das man irgendwann mal besuchen sollte.