Rezension

Anstrengend

Meine Mutter sagt -

Meine Mutter sagt
von Stine Pilgaard

Bewertet mit 2.5 Sternen

Stine Pilgaard ist eine dänische Autorin, deren Roman „Meine Mutter sagt“ ihr Debüt ist, dass jetzt auf dem deutschen Markt erschienen ist.

Übersetzt wurde der Roman von Hinrich Schmidt–Henkel.

Die namenlose Ich–Erzählerin wurde von ihrer langjährigen Freundin verlassen und zieht jetzt zurück ins Haus ihres Vaters, der hier mit seiner 2. Frau zusammenlebt. Auch die Mutter der Protagonistin taucht regelmäßig mit Ratschlägen bei ihrer Tochter auf und ist dabei nicht gerade feinfühlig.

Die Ich-Erzählerin trauert um die verlorene Beziehung, vergeht in Selbstmitleid und sucht sogar einen Arzt auf, dem sie ihr Leid aber so schildert, dass dieser sie permanent missversteht.

Das Buch war trotz seiner nur 192 Seiten eine sehr anstrengende Lektüre.

Mit den fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede konnte ich mich irgendwie noch arrangieren. Das Stilmittel die Personen, größtenteils namenlos zu lassen, aber auch nicht ausnahmslos, was ich konsequenter gefunden hätte, hat mir nicht gefallen. Es machte den Text sperrig immer von der Frau meines Vaters und dem Mann meiner Mutter zu lesen.

Das Gejammer der Protagonistin und ihre Art mit ihrer Lebenskrise umzugehen, fand ich nervig und unreif. Die Figuren ihrer Eltern waren extrem überzeichnet, der Vater Pastor und Menschenfreund hat seine Tochter schon fast wie ein Kleinkind betüddelt, während die Mutter, das genaue Gegenteil war und die Protagonistin schon übergriffig mit zweifelhaften Ratschlägen traktierte. Andererseits waren gerade diese Szenen auch wieder  amüsant und haben mir oft ein Schmunzeln entlockt, denn der Text enthält durchaus eine Menge Selbstironie.

Unterbrochen wird die Erzählung immer wieder durch die sogenannten „Seepferdchenmonolage“, in denen die Ich-Erzählerin in sich geht und ihre Gefühlslage schildert. Trotz schöner Bilder, derer sie sich in ihren philosophischen Betrachtungen bedient, konnte ich mit diesen Passagen so gar nichts anfangen.

Zu guter Letzt ist auch das Ende unbefriedigend. Die Protagonistin fasst neuen Mut und geht eine neue Beziehung ein, mit wem auch immer! Mir zumindest hat sich das nicht erschlossen. Was den Ausschlag gibt, mit ihrer Trauer und ihrer Depression fertig zu werden, konnte ich nicht nachvollziehen. Es wird in diesem Buch zu viel aneinander vorbeigeredet.

Meinen Lesegeschmack hat die Autorin leider nicht getroffen. Der ganze Roman wirkte auch mich doch noch recht unfertig.