Rezension

Atmosphärisch, aber sehr ruhig

The Cloisters -

The Cloisters
von Katy Hays

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem Ann es geschafft hat und ihr Hochschulstudium abgeschlossen hat, zieht sie voller Tatendrang nach New York. Sie möchte nicht nur dem kleinen Ort Walla Walla und den ständigen Konflikten mit ihrer Mutter aus dem Weg gehen, sondern auch endlich versuchen, mit dem Verlust ihres Vaters klarzukommen. Doch in New York kommt alles anders und zufällig landet sie an The Cloisters, dem Museum für Renaissance- und mittelalterliche Kunst. Als Ann zufällig ein altes Tarotkartenset findet, ist Patrick, ihr Vorgesetzter, nahezu davon besessen, das älteste, vollständige Set solcher Karten zu finden. Doch das Vorhaben ist alles andere als leicht und Ann steht plötzlich vor schweren Entscheidungen.
Oh, dieses wunderschöne Cover, es hat sofort meine Aufmerksamkeit geweckt und verlockt durch seine ungewöhnliche Aufmachung einfach dazu, das Buch in die Hand zu nehmen. Es wird zwar als Dark Academia beworben, doch so ganz passt es nicht in dieses Genre, hat es doch viele weitere Facetten.
Der Schreibstil ist ruhig, mit leisen Tönen versetzt die Autorin ihre LeserInnen nach New York. Dadurch, dass hier vieles sehr umfassend beschrieben wird, habe ich sehr lange gebraucht, um in diese Story zu finden.
Es ist auch insgesamt kein Buch, das mit rasantem Tempo und vielen Plottwists daherkommt, sondern erst nach und nach durch seine besondere Atmosphäre besticht. Ich muss zugeben, dass ich dachte, dass das Thema rund um Tarot noch deutlicher zum Vorschein kommt, doch das bleibt hier eher ein bisschen im Hintergrund. Es geht hier vielmehr um Macht und Ehrgeiz und wie oder ob man aus diesem Strudel, der dadurch unwiderruflich entsteht, wieder herausfinden kann. Erst im letzten Teil des Buches gibt es die ein oder andere Überraschung für den Leser, die ich so nicht erahnt hätte.
Auch wenn das Tempo über weite Teile langsam und ruhig bleibt, wurde ich doch durch diese Atmosphäre am The Cloisters eingefangen, dieses düstere alte Gebäude wurde in meinen Vorstellungen lebendig und ich habe Ann regelrecht bei ihren Arbeiten begleitet. Nach und nach wird deutlich, dass es hier um Geheimnisse geht und auch diese sich gerade rund um Rachel drehen, mit der sich Ann zunächst anfreundet. All die Andeutungen haben mich einfach stutzig gemacht und ich wollte mehr wissen.
Ann scheint zunächst recht ruhig und bedacht, doch ich fand sie sehr authentisch dargestellt. Ihre Gefühle nach dem Verlust ihres Vaters waren greifbar und verständlich, ebenso die Konflikte mit ihrer Mutter. Wie tief das wirklich geht, versteht man auch wirklich erst zum Schluss.
Die weiteren Charaktere bleiben zwar eher blass, aber trotzdem soweit greifbar, dass man selbst verschiedene Vermutungen anstellen kann. Ob man jemanden hier trauen kann? Dieser Gedanke treibt zumindest voran beim Lesen.
Mein Fazit: Eine mir insgesamt zu ruhige Geschichte, die den Fokus auf die düstere Atmosphäre, hervorgerufen durch das Setting von The Cloisters legt. Ich brauche einfach mehr Spannung in solch einer Geschichte und diese hätte dafür auch absolutes Potential gehabt. Leider blieb es aber über weite Teile nur mit kleinen Andeutungen und ich driftete oft ab beim Lesen. Gute Grundstory und für alle Leser, die es ausschweifend und ruhig, dafür mit viel Atmosphäre mögen.