Rezension

Atmosphärisch dichter und kurzweiliger Jugendkrimi!

Weißzeit - Christoffer Carlsson

Weißzeit
von Christoffer Carlsson

Das Kälte ausstrahlende Cover und der dazu passende Titel haben mich in der frostigen Jahreszeit, in welcher wir uns derzeit befinden, dazu verleitet, das Jugendbuchdebüt „Winterzeit“ des schwedischen Autoren Christoffer Carlsson zu lesen. Der Klappentext des Buches versprach ein kurzweiliges, aber fesselndes Lesevergnügen. Mit diesen Ansprüchen bin ich an vorliegendes Werk herangegangen und in der folgenden Rezension könnt ihr erfahren, wie es mir gefallen hat.

 

 

Gleich zu Beginn positiv aufgefallen ist der leicht zu lesende Schreibstil. Durch diesen findet man sich sehr schnell  in diesem neuen Szenario zurecht. Auch die kurze Kapitellänge sorgt dafür, dass man wortwörtlich durch die Seiten „fliegt“. Alles in Allem kommt man nicht nur gut in das Geschehen hinein, sondern ist auch dementsprechend schnell mit dem Buch fertig.

Der Frage, ob sich diese doch sehr kurze Buchlänge negativ auf den Tiefgang und die Handlung auswirkt, fühlte ich mich gegenübergestellt – und obwohl es jetzt schon mehrere Tage her ist, dass ich das Buch beendet habe, kann ich keine eindeutige Antwort darauf geben.

 

Während des Lesens ist mir die düstere, kalte Atmosphäre, die der Autor an den Tag legt, spürbar geworden. Das frostige Klima, das über dem Ort schwebt, in dem der Roman spielt, die bedrückende und bedrückte Stimmung, die von den Einwohnern ausgeht, und den fast schon depressiven Gemütszustand, in welchem sich die Protagonistin ausschließlich befindet, konnte der Autor glaubhaft dem Leser auf den knapp zweihundert Seiten übermitteln. Von daher, konnte ich alle Figuren in den kaltherzigen und grausamen Entscheidungen, die sie teilweise getroffen haben, nachvollziehen, weil es total in die Umgebung gepasst hat und sie verständlicherweise vom Umfeld so stark geprägt worden sind.

 

Andererseits konnte ich beobachten, dass mir das Buch nicht länger nach Beendigung im Gedächtnis geblieben ist. Es hat weder eine besondere Message, was es uns mit auf den Weg geben möchte, noch einen einprägsamen Twist. Das bedeutet, dass „Weißzeit“ zwar atmosphärisches und kurzweiliges Lesevergnügen bereiten kann, aber man als Leser dieses relativ schnell wieder aus dem Gedächtnis bannen kann.

 

Die wenigen Figuren, die in diesem Buch auftauchen, sind, wie oben bereits kurz erwähnt, glaubwürdig und realistisch dargestellt und man merkt, wie stark sie von dem trostlosen Umfeld, in welchem sie sich tagtäglich bewegen, geprägt sind. Dennoch kann man auch die seltsame Bindung, die die Einwohner an ihre Heimat bindet, verstehen und nachvollziehen, da sie selbst oftmals über eine Flucht nachdenken.

 

Die Handlung fällt mehr als dürftig aus. Es ist eine sehr einfach gestrickte Mordgeschichte, in welcher die Figuren in so ziemlich allem richtig liegen, was sie vermuten. Der Twist, der am Ende sichtbar wird, ist nicht wirklich stark überraschend. Tatsächlich ist es auch nicht der Handlungsverlauf, der das Buch besonders macht, sondern die erschreckend düstere Atmosphäre, welche ich obig schon mehrfach erwähnt habe. Dabei lässt man als Leser bei der Aufdeckung des Mörders selbst jegliches Gerechtigkeitsgefühl links liegen, da auch diese Tat kurioserweise nachvollziehbar erscheint und man diesen Täter nachträglich nicht als einen „bösen Menschen“ erachtet, da jeder aus der Umgebung solchen morbiden und kalten Gedankengängen nachhängt.

 

 

„Kaltzeit“ ist ein kurzweiliger Jugendroman, der durch seine besondere, düstere und kalte Atmosphäre besticht. Er unterhält den Leser in seiner kurzen Länge gut, bleibt aber nachträglich nicht im Gedächtnis hängen. Hier hat jeder selbst zu entscheiden, ob er sich die 15€ dafür lohnen. Jedem, der sich nach dem Klappentext angesprochen fühlt, kann ich aber ruhigen Gewissens empfehlen, einen Blick auf diesen Jugendroman zu werfen.