Rezension

Auch die ernstere Bowen weiß zu gefallen

True North - Schon immer nur wir - Sarina Bowen

True North - Schon immer nur wir
von Sarina Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe den ersten Band der „True North“-Reihe als sehr gelungen empfunden, weil ich mich sehr gut unterhalten habe und weil ich mich in die Darstellung von Vermont und insgesamt in die familiäre Atmosphäre verliebt habe. Der zweite Band dreht sich nun um Jude, den wir im ersten Band bereits als ehemaligen Häftling kennengelernt haben, der nach einem kalten Entzug sich eine Aufgabe als Apfelpflücker gesucht hat. Die Frau an seiner Seite ist für uns Leser neu, aber dadurch, dass bereits wie im ersten Teil beide Protagonisten ihre Erzählperspektive bekommen, lernt man Sophie schnell gut genug kennen.

Mir ist relativ schnell aufgefallen, dass der zweite Band eine doch etwas düstere oder zumindest ernstere Atmosphäre schafft. Dadurch dass Jude immer wieder auf die Farm der Shipleys zurückkehrt, ist die Heimeligkeit zum Glück immer noch präsent, aber Jude und Sophie kommen beide aus schwierigen familiären Situationen und gerade Jude hat natürlich eine Vergangenheit, die ohne Zweifel als dramatisch anzusehen ist. Aber dieses etwas andere Gefühl beim Lesen hat mich zum Glück überhaupt nicht gestört, da die Liebesgeschichte der beiden eben so eine authentische Dramatik hatte, dass ich sie als noch mitreißender und einnehmender empfunden habe.

Gerade Jude hat total mein Herz erobert, weil er so realistisch als Drogensüchtiger dargestellt wurde, dass ich so mit ihm gefiebert habe. Zudem merkt man einfach, dass er weder als Jugendlicher noch als erwachsener Mann Tendenzen zu dem typischen Bild eines Kriminellen hat und dass er eigentlich ein ganz feiner Kerl ist, der seiner großen Liebe immer die Welt zu Füßen legen würde. Sophie kommt im Gegensatz zu ihm etwas kurz, der Fokus liegt schon deutlicher auf Jude, aber auch damit kann ich leben. Man kann ja auch so gut genug erahnen, dass Sophie eine kämpferische junge Frau ist, die große Träume hatte, aber eben auf die harte Tour gelernt hat, was im Leben zählt. Zusammen haben die beiden eine wirklich tolle Chemie. Auch ihre Bettszenen sind sehr überzeugend gestaltet und sie erscheinen mir auch besser getimed als im ersten Teil.

Die Geschichte hat zwar bereits eine Grunddramatik, aber auch der große Endspurt hat noch mal eine spezielle Form von Dramatik parat und auch hier konnte ich erleichtert feststellen, dass alle in einem gesunden Rahmen erzählt wurde, der wunderbar auf die Geschichte passte, zu keinem Zeitpunkt too much wirkte, sondern perfekt, weil eben alles am Ende rund war.

Fazit: Ich finde es immer genial, wenn der Auftakt einer Reihe im zweiten Band bestätigt werden kann und im Falle von Sarina Bowen und der „True North“-Reihe sogar übertroffen werden kann. Der zweite Band ist weniger lustig und charmant als die Liebesgeschichte von Audrey und Griffin, aber der ernstere Unterton bei Jude und Sophie wirkt angesichts ihrer Vergangenheit nur logisch und passend. Zudem haben die beiden eine einnehmende Chemie und gerade Jude kann die Story locker alleine tragen. Diese Liebesgeschichte hätte man wirklich nicht besser erzählen können!