Rezension

Auf den Spuren der Elefanten

Die Spuren meiner Mutter - Jodi Picoult

Die Spuren meiner Mutter
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Wer einen spannenden Roman lesen möchte, in dem es viel über Elefanten und deren Verhalten zu erfahren und nachzudenken gibt, gewürzt mit einem Schuss Herzblut und einer guten Prise Übersinnlichem, der sollte unbedingt zu „Die Spuren meiner Mutter“ von Jodi Picoult greifen.

10 Jahre nachdem Alice nach einem tragischen Vorfall im Elefantenreservat von New Hampshire spurlos verschwand, macht sich ihre 13jährige Tochter Jenna auf die Suche nach ihr. Unterstützung erhält sie von dem Medium Serenity und dem Privatdetektiv Virgil, der seinerzeit mit den Ermittlungen in dem Fall betraut war. Eine spannende und tief bewegende Spurensuche beginnt – mit verblüffender Auflösung.

Geschmackvoll und schön gestaltet sind auf dem Buch die Elefanten auf goldenen Spuren abgebildet und stellen so bereits optisch einen schönen Bezug zum Titel „Die Spuren meiner Mutter“ her.

Der Roman wird wechselnd aus mehreren Ich-Perspektiven erzählt. Durchgehend schildert Alice ihre Geschichte, beginnend von ihrer Jugend und der schon frühen Begeisterung für Elefanten, der späteren Arbeit mit ihnen bis hin zur Gegenwart. Ich habe es dabei durchgehend genossen, die informativen und teilweise spannenden Erzählungen über diese intelligenten mitfühlenden Tiere zu lesen. Erschreckt hat mich die Unkenntnis und Rücksichtslosigkeit im Umgang mit den Elefanten, die diese zu gefährlichen „Bestien“ macht und ich konnte den Einsatz der Tierschützer für diese Tiere gut nachvollziehen. Mit diesem Buch hat die Autorin mein Herz für Elefanten geöffnet, die für mich den besonderen Charme dieses Buches ausmachen.

Sonderbar, aber nicht weniger interessant ist für mich das Medium Serenity, deren übersinnliche Fähigkeiten, so nachvollziehbar und für mich Ungläubige so glaubhaft dargestellt werden, dass ihr Handeln und Erleben beinahe greifbar wird.

Etwas schwer getan habe ich mich hingegen mit der 13jährigen Jenna, die mir an manchen Stellen doch etwas zu erwachsen für ihr Alter erschien.

Da sich die Erzählstränge von Tochter Jenna, dem Medium Serenity und des Detektivs Virgil bereits in der Gegenwart befinden, wohingegegen die Geschichte der Mutter Alice weit in der Vergangenheit beginnt, fiebert man während des Fortschreitens der Geschichte dem Zusammentreffen aller Personen in der Gegenwart entgegen. Doch als dieser Zeitpunkt zum Greifen nah ist, kommt ein großer Wendepunkt, an dem man alles Gelesene nochmal neu für sich überdenken muss. Da fällt nach und nach noch so mancher Groschen und vorher für unbedeutend erachtete Informationen, erhalten einen neuen Stellenwert. Ein Wendepunkt, der trotz schrecklicher Wahrheiten Spaß macht und die Grauen Zellen nochmal richtig zum Arbeiten bringt.

„Die Spuren meiner Mutter“ ist eine gelungene Mischung aus Information, Fiktion, Spannung, Herzblut und Mystery.