Rezension

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"Aus Stolpersteinen können Kunstwerke werden."

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst -

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
von Mina König

Bewertet mit 5 Sternen

"Adieu, Itscheli! Jetzt ist es Zeit, deinem großen Traum entgegenzugehen! Und denk dran: Aus Stolpersteinen können Kunstwerke werden!", rief sie. ◄
Das waren die Worte von Meret Oppenheims Großmutter, die diese ihr zum Abschied auf dem Bahnhof zurief. Im Mai 1932 fährt Meret Oppenheim mit ihrer Freundin Irene im Zug nach Paris, der Stadt der Kunst. Dort hoffte sie auf den Durchbruch als Künstlerin. Sie folgte ihrem Herz, das nach Freiheit rief.
Das Buch hat ein sehr ansprechendes Cover. Die Farbgestaltung ist harmonisch. Ein Atelier mit Bick aus dem Fenster auf den Eiffelturm. Über der Stadt liegt eine leichte Dunstwolke. Eine große schlanke Frau, die nachdenklich im Raum steht, neben der Staffelei. Auch die gewählte Schrift im Titel für "Mademoiselle Oppenheim" fällt gleich ins Auge. Perfekt!
Der Roman über die Künstlerin Meret Oppenheim versetzt den Leser um gut 100 Jahre zurück ins 20. Jahrhundert. Eine Zeitreise, in der man auf viele Künstler trifft, wie z. B. Pablo Picasso. In ihrem Stammcafe trifft Meret sich oft mit ihren Künstlerkollegen. Und wie so oft sitzt dort allein an einem Tisch vor seinem Schachbrett Monsieur Duchamp. An einem Tag kommen sie ins Gespräch.
Zitat S. 115
"... Wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf, Meret Oppenheim. Werden Sie kein Herdentier." ... "Machen Sie immer das, was von hier drinnen kommt." Er klopft sich auf die Brust. "Nur so wird es gut."
Was weiß man über die Künstlerin Meret Oppenheim, über die der Verlag schreibt, dass dieser Roman über eine der schillerndsten Künstlerinnen des 20. Jahrhundert handelt. Die Autorin schreibt im Nachsatz, dass sie zu der Protagonistin sehr intensiv recherchiert hat. Je länger sie sich mit der Person befasste, um so vertrauter wurde sie ihr.
Fakt ist, dass Meret eine Liason mit Max Ernst hatte, bis sie sich schließlich von ihm löst. Er nahm ihr die Luft zum Atmen, für die Kunst. Marcel Duchamp entwickelt sich für Meret zu einer wichtigen Person. Auf wenn er hier im Roman mehr im Hintergrund auftritt, zeigt sich durch das wenige seine beeindruckende Persönlichkeit.
Den Werdegang der Zeit in Paris von Meret mit zu verfolgen, dem Leben, dem Schaffen ihrer Kunst, zeigt eine interessante Künstlerin, die ich kennen lernen durfte. Dass sie ihren Weg verfolgt, der auch Stolpersteine aufweist und sich wieder aufrichtet, zeigt ihre innere Stärke. Diese Kraft zieht sie u. a. aus der Liebe und der Unterstützung ihrer Großmutter. Diese selbst ist Künstlerin und glaubte an Meret.
Meret Oppenheim - sie lebte für die Kunst und liebte das Leben.