Rezension

Toll erzähltes Portrait einer beeindruckenden Künstlerin

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst -

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
von Mina König

Bewertet mit 5 Sternen

Als Meret Oppenheim in den 1930er Jahren nach Paris kommt, um sich als Künstlerin einen Namen zu machen, verkehrt sie im Café de Flore mit vielen großen Künstlern wie Dalí, Picasso oder Man Ray. Sie lässt sich auf eine stürmische Affäre mit Max Ernst ein, dabei will sie doch eigentlich selbstständige Künstlerin und nicht die Muse der Surrealisten sein….?

Wie kann ihr der Durchbruch gelingen und sie sich ihre Freiheit bewahren?

 

 

Meine Meinung:

Die Biographie ist unglaublich flüssig geschrieben und liest sich von Beginn an einfach gut. Meret Oppenheim, über die ich vorher noch nicht viel wusste, war mir gleich sympathisch und ich habe es genossen, mehr über die starke Persönlichkeit und die außergewöhnliche Künstlerin zu erfahren.

Ihr Satz „Die Freiheit wird einem nicht gegeben. Man muss sie nehmen.“ beschreibt ihre Einstellung ziemlich gut und er wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Ich fand es sehr konsequent, wie sie ihren eigenen Weg gegangen ist. Gerade am Anfang hat sie nach sehr negativem Feedback ihres Vaters die weitere Unterstützung ihrer Eltern abgelehnt und sich mit sehr wenig Geld und einem Nebenjob für eine Schneiderei durchgeschlagen, bis sie später einige Werke verkauft sowie auch ganz besonderen Schmuck und Kleidungsstücke entwirft.

 

Sehr gelungen finde ich auch den (kurzen) Ausschnitt der Zeit, den wir mit Meret erleben. Er ist zum einen ganz wichtig und entscheidend für ihre Entwicklung als Künstlerin und Persönlichkeit, zum anderen ist die Zeit (die Schilderung beginnt 1933 und erstreckt sich über ein paar Jahre in den 1930er Jahren) natürlich auch historisch extrem brisant. Auch in Paris bekommt man mit, wie sich die Schatten der Naziherrschaft in Deutschland immer weiter ausbreiten und welcher Bedrohung Merets Familie (ihr Vater war Halbjude) in Deutschland an der Grenze zur Schweiz ausgesetzt ist.

 

Da ich auch in anderen Biographien schon einiges über den Künstlerzirkel in Paris und besonders den Treffpunkt Café de Flore gelesen hatte, fand ich die Beschreibungen der Gruppe und ihrer Zusammenkünfte in dem Lokal ganz besonders interessant. Man bekommt so einen ganz besonderen Einblick in die Künstlerszene zu der Zeit in Paris.

 

Insgesamt macht das Buch anhand des Vorbilds Meret Oppenheim ganz viel Mut, den eigenen Weg zu gehen und sich von Hindernissen nicht abschrecken zu lassen.

 

 

Fazit:

Diese Biographie ist wirklich gut zu lesen und ich habe mich gefreut, mehr über diese starke Frau zu erfahren!