Rezension

Australische Version von Desperate Housewives

Tausend kleine Lügen - Liane Moriarty

Tausend kleine Lügen
von Liane Moriarty

Bewertet mit 4 Sternen

Hat was, diese Lektüre. Und sie ist auf jeden Fall weniger oberflächlich, als der von mir gewählte Rezensions-Titel vielleicht vermuten lässt.

Natürlich gibt es einen Grund dafür, warum die junge allein erziehende Mutter Jane gerade die australische Kleinstadt Pirriwee als neue Heimat für sich und Sohn Ziggy aussucht. Jedoch kommt das Motiv erst nach und nach an die Oberfläche. Da Ziggy die Vorschule besuchen wird, freundet sich Jane mit der extrovertierten Madeline an, Mutter einer Teenager-Tochter aus erster Ehe, die im Laufe der Geschichte fast einen Skandal heraufbeschwört, und zwei jüngeren Kindern aus zweiter Ehe. Madeline wäre gerne so wohlhabend wie ihre perfekte Freundin Celeste, die Zwillings-Jungs und auch sonst alles zu haben scheint, was Frau sich wünscht. In den Reigen gehören ebenfalls noch Madelines Ex-Mann und seine Frau Bonnie mit deren kleiner Tochter. So treffen die Charaktere hauptsächlich über ihre Vorschulkinder immer wieder aufeinander. Die Erzählung beginnt mit dem Hinweis, dass es ausgerechnet bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in der Schule einen Toten gegeben hat. Im Rückblick erfahren wir, wie sich das Gewitter zusammenbraut, das schließlich seine Eskalation in einem Mord findet. Jede der Damen hütet ein Geheimnis, strahlende Fassaden bergen Abgründe. Mobbing, Gewalt in der Beziehung, die Schwierigkeiten von Patchwork-Familien, seelische Grausamkeit und Vergewaltigung spielen eine Rolle.
Aufgrund des lockeren Schreibstils und der Prise Humor, die trotz aller aufgeführten Themen mitschwingt, handelt es sich um eine gut les- und verfolgbare Lektüre. Gleich mehrere Spannungsbögen sind ineinander verwoben.
Die scheinbar explodierenden Blumen auf dem Cover greift das Thema der Spannungsentladung auf.