Rezension

Tiefgründiger als erwartet

Tausend kleine Lügen - Liane Moriarty

Tausend kleine Lügen
von Liane Moriarty

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Ein Quizabend an der Grundschule von Pirriwee: ein Mann stürzt von einem Balkon und stirbt. Nach und nach stellt sich heraus das dieser Vorfall nur das Ende einer Reihe von Ereignissen war, die die Eltern der kleinen Stadt in zwei Lager spaltete... 
Rückblick: 
Jane, eine junge Frau und Mutter eines fünfjährigen Sohnes, ist auf der Suche nach Stabilität im kleinen Küstenstädtchen Pirriwee angekommen. Gleich am ersten Schultag geschieht jedoch ein Ereignis, das dafür sorgt, das sie einige Mütter von Anfang an ein Problem mit Ziggy haben. Doch die Freundschaft mit Madeline und der von allen bewunderten Celeste, stärken ihr den Rücken. Allerdings hat es Ziggy auch weiterhin nicht einfach, denn der Vorfall auf dem Schulfest haftet weiter an ihm. Die Eltern geraten darüber immer mehr in Streit, bis eine der Mütter sogar eine Unterschriftensammlung herbeiführt, um den Jungen von der Schule werfen zu lassen. Vor allem Madeline gibt aber immer wieder Contra... 

Meine Meinung:

Wenn man eines aus dem Roman "Tausend kleine Lügen" lernen kann, dann das man miteinander reden sollte. Egal was passiert ist, ist der größte Fehler wenn keiner mit dem anderen spricht. So verhärten sich die Fronten und irgendwann eskaliert das Ganze. In diesem Roman ist es nicht anders. Auch wenn sich das Ganze so hochschaukelt, das es eher satirisch wirkt. Überhaupt bewegt sich die Handlung immer am Rande der Satire, was aber für mich nur zeigt, was für ein Kosmos sich an einer Schule entwickelt. Insofern durchaus an manchen Stellen realistischer als man es vielleicht glauben möchte. 

Die Kapitel wechseln sich mit Antworten auf Fragen ab, die vermutlich von Polizei und Journalisten gestellt wurden. Von Anfang an,weiß man als Leser, das etwas passieren wird. In Rückblenden erfährt man nun nach und nach, wie es dazu kommen konnte. 

Die Autorin ist bemüht alle möglichen Elterntypen, die es womöglich gibt, abzubilden. Von der Helikoptermum bis hin zum Vater, der statt der Ehefrau auf die Kinder aufpasst ist alles dabei. Manchmal etwas plakativ, geht es Liane Moriarty dann aber eher darum, zu beschreiben, wie sich alles immer mehr hochschaukelt. Dabei merkt man schnell, das eigentlich vor allem die Eltern hier das Problem sind. Es werden dann Dinge übersehen, die alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen, weil sich schnell Fronten gegeneinander bilden. Die Kinder sind bald nur noch Nebendarsteller, obwohl es eigentlich um sie gehen sollte.
Gleichzeitig ist auch die Freundschaft der drei Frauen fragil, man fragt sich weshalb sie sich eigentlich so schnell zusammenfinden. Was will Jane ausgerechnet in Pirriwee? Und ist Celestes Familienleben wirklich so idyllisch? Mehr Schein als sein, ist hier tatsächlich Programm. 
Obwohl der Roman sein Thema lockerer angeht, verbirgt sich doch ein tiefer gehendes Thema hinter der Fassade. Ich gebe zu das ich das so nicht erwartet hätte und positiv überrascht wurde. Das sonnige Cover der deutschen Ausgabe, täuscht jedenfalls mehr Seichtheit vor, als der Roman tatsächlich hat. 
Mir hat es jedenfalls gut gefallen!