Rezension

Bedrückend und inspirierend zugleich

Wandering Souls -

Wandering Souls
von Cecile Pin

Ich hatte vorab viel über „Wandering Souls“ gehört, darunter viel Lob und Überschwang, was mich meist eher abschreckt, als zum Kauf animiert. Trotzdem war ich neugierig auf diese Geschichte, die sich zwischen Fakt und Fiktion bewegt. Und bin nicht enttäuscht worden, sondern tief ergriffen, betroffen und unfassbar traurig, wie viel Leid Menschen ertragen müssen, in der Hoffnung auf eine sichere Zukunft.

 

Zum Inhalt: von Vietnam in die USA- für den Vater von Anh ist das zum Lebenstraum geworden. Seiner Familie ein besseres und freieres Leben bieten, den American Dream leben. Foch dann kommt alles anders und plötzlich ist Anh für ihre zwei jüngeren Brüder verantwortlich. Und gestrandet in England. Ein Leben, das sie sich nicht ausgesucht hat, aber zur Zuflucht wurde.

 

Dem Buch liegt die Geschichte der Autorin zugrunde, was es nochmal eindringlicher macht. Zudem ist die Geschichte gespickt mit Zeitungsartikeln, die das ganze Ausmaß des Grauens verdeutlichen, wie es die Autorin selbst nicht in Worte zu fassen vermag. Einen netten stilistischen Kniff fand ich, war es, dass der Geist des verstorbenen Bruder über seine Geschwister wacht und die Geschichte aus dem Jenseits begleitet.

 

Die Schrecken der Überfahrt, die Trostlosigkeit der Auffanglager und die Ungewissheit des neuen Lebens wurden gut rübergebracht und verbindlich. Auch die Schwierigkeiten und die Abweisung, auf die die Geschwister treffen kamen sehr authentisch rüber und haben mich an vielen Stellen betroffen gemacht. Denn wenn man ehrlich ist, ist Flüchtlingspolitik immer noch nichts, womit wir uns mit Ruhm bekleckern.

 

Beim Lesen habe ich immer zwischen Schock, Entrüstung und ehrlicher Hoffnung für das Schicksal der Familie geschwankt. Die Geschichte geht wirklich nahe und bleibt bis zum Schluss wirklich tiefgreifend. 

Ein wichtiges Buch mit einer mutigen Geschichte, die viele hören sollten