Rezension

Beeindruckend

Justins Heimkehr - Bret Anthony Johnston

Justins Heimkehr
von Bret Anthony Johnston

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Familie sucht ihren Sohn, der vor 4 Jahren verschwunden ist. Wie der Titel des Buches schon verrät, wird Justin gefunden und kehrt zu seiner Familie zurück. Als er verschwand war er ein Kind, jetzt ist er ein Teenager, fast ein junger Mann. Nun soll wieder Alltag in die Familie einkehren. Doch wie kann Alltag einkehren, wenn man sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befindet?

Das Buch fängt an einer Stelle an, an der andere Bücher enden. Der Sohn wurde gefunden und zu seiner Familie zurück gebracht. And they lived happily ever after? Dieser Roman konzentriert sich nicht auf das Verbrechen, dass begangen wurde, sondern auf die Familienmitglieder und wie sie damit umgehen. Der Vater Eric, die Mutter Laura, Griffin, der kleine Bruder und Cecil, der Opa. Wie ist es, den Sohn wieder zu Hause zu haben, der 4 Jahre weg war? Der einem plötzlich ganz fremd vorkommt? Der neue Gewohnheiten und Eigenheiten hat?

„Justins Heimkehr“ hat mich wirklich überrascht. Ich hätte normalerweise nicht danach gegriffen, denn weder der Titel, noch der Klappentext oder das Cover haben mich besonders angesprochen. Ich habe es über Empfehlungen entdeckt und bin sehr froh darüber. Das Buch ist nicht voyeuristisch, wie man es bei dem Thema erwarten könnte. Justin und seine Gefangenschaft bleiben sogar seltsam außen vor, man erfährt nur Bruchstücke, nichts konkretes. Aber dem Autor ist es brillant gelungen, die Gefühle und Handlungen der Familie darzustellen. Manche Sätze sind wie ein Schlag in die Magengrube. Einige Dinge bleiben offen und Justin bleibt für den Leser stets nicht richtig greifbar. Aber genau so ist es richtig und genau das macht es zu so einem guten Roman!

Ich habe zwar einige kleinere Kritikpunkte (das Ende hätte noch etwas differenzierter ausfallen können und Justin ist sehr ruhig für ein Opfer eines solchen Verbrechens), aber dieses Buch hat mich so überrascht und tief beeindruckt, dass ich trotzdem und auf jeden Fall 5 Sterne gebe und eine Leseempfehlung sowieso! Ein Buch mit Wow-Effekt.