Rezension

Emotional sehr berührend

Justins Heimkehr - Bret Anthony Johnston

Justins Heimkehr
von Bret Anthony Johnston

Beeindruckende Geschichte über eine Familie, deren Kind nach 4 Jahren Entführung wieder heimkehrt

Vor vier Jahren wurde der zwölfjährige Justin entführt. Seine Eltern Laura und Eric, sein Bruder Griffin und sein Großvater Cecil haben die Hoffnung nie aufgegeben, ihn lebend zu finden. In all den Jahren haben sie Suchen organisiert, Handzettel aufgehängt und erneuert, und in jedes Gesicht gesehen im Glauben, Justin eines Tages wiederzufinden. Dabei haben sie sich emotional weit voneinander entfernt, die Familie droht zu zerbrechen.

Nach vier Jahren Odyssee wird Justin in der Nähe entdeckt und vor seinem Entführer in Sicherheit gebracht. Die Familie ist überglücklich, aber es haben sich alle verändert und es ist für jeden schwierig, mit der Situation umzugehen. Was können sie Justin fragen, ohne alte Wunden aufzureißen? Wie ist es ihm in den 4 Jahren ergangen? Wird die psychologische Betreuung ihm helfen, über die schlimme Zeit hinwegzukommen? Und wie geht die Familie damit um, dass Justin die ganzen Jahre über in ihrer Nähe war, ohne dass sie es wussten? Wie wird es sein, wenn sie dem Täter vor Gericht gegenüber stehen? Er plädiert auf nicht schuldig. Wird er tatsächlich freikommen?

Der Schreibstil ist absolut genial. Der Autor spielt mit den Worten, weiß den Leser zu fesseln und die Neugierde auf den weiteren Verlauf der Geschichte zu schüren. Von Beginn an konnte ich die Finger kaum vom Buch lassen und musste unbedingt wissen, wie es mit Justin und seiner Familie weitergeht. Ich habe mit jedem einzelnen gelitten und gehofft, und teilweise hatte ich das Gefühl, ich muss ihnen ins Gewissen reden oder die einzelnen Familienmitglieder einfach nur in den Arm nehmen. Von der Dramaturgie und der erzählerischen Kunst des Autors bin ich absolut fasziniert. Obwohl es eher kleine Dinge sind, die während der Geschichte passieren, hatte ich stets das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen, das unmittelbar hoch gehen kann. Für mich ist der Roman ganz klar ein Highlight dieses Jahres. Hier kann ich gar nicht anders, als dem Buch volle 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung zu geben.