Rezension

Beginn einer vielversprechenden Krimireihe

Die Prüfung - Kristian Schlüter

Die Prüfung
von Kristian Schlüter

Bewertet mit 5 Sternen

Die Prüfung ist ein Krimi , der von Anfang an zu fesseln weiß. Selten habe ich ein Buch gelesen, das ein brisantes Thema, das immer mehr um sich greift, so gut in Szene setzt.

Christoph Schönlieb, der jüngste Kommissar der Hamburger Mordkommission, wird mit einem Mord konfrontiert, der die unschönen Seiten unserer Leistungsgesellschaft beleuchtet. Ein Jurastudent wird tot vor dem Audimax der Hamburger Universität gefunden. Er scheint erschlagen worden zu sein, aber warum. Hat es etwas damit zu tun, dass er mit leistungssteigernden Neuro-Enhancern gedealt hat ? Christoph Schönlieb taucht ein in die Welt der Studenten, die ihm gar nicht mal so fern scheint und entdeckt die dunklen Auswüchse unserer Leistungsgesellschaft.

Das Debüt des Schriftstellers Kristian Schlüter hat mich von Anfang an gepackt. Zum Einen hat mich Christoph Schönlieb von Anfang an fasziniert. Endlich mal kein versoffener Kommissar, der seine Männlichkeit und Macht andauernd unter Beweis stellen muss (obwohl es den in dieser Geschichte auch gibt ), sondern ein schüchterner 26-zwanzig jähriger, der früh auf Vater und Mutter verzichten musste und das Leben eines einsamen Wolfes lebt. Durch seinen guten Abschluss und den schnellen Aufstieg bei der Kripo, ist er ein Außenseiter, der seine Abende vor dem Fernseher oder im Kommissariat verbringt, anstatt in seiner Freizeit mit Freunden feiern zu gehen. Sex hat er bisher nur im Alkoholrausch erlebt, der keine Erinnerung übrigließ. Sein Kontakt zum weiblichen Geschlecht ist eher durch Schüchternheit gekennzeichnet, doch dies scheint bestimmten Frauen schon zu gefallen. Mit einem arroganten und überheblichen Kollegen geschlagen, versucht er diesen Fall zu lösen und merkt doch , dass er immer wieder an Grenzen stößt. Die Polizeiarbeit wird mit all ihren Tücken in diesem Fall beschrieben und was mir ausnehmend gut gefallen hat, war die Thematik dieses Buches. Mit welchen Mitteln man versucht einen Abschluss zu bekommen, ohne Rücksicht auf Moral und auf Folgen. Das Universitätsleben wird lebhaft beschrieben, die Stadt Hamburg , ihre Bewohner und das Nachtleben liebevoll, sodass man merkt, dass sich der Autor der Stadt sehr verbunden fühlt. Spannung ist in diesem Buch permanent vorhanden und die letzten 100 Seiten habe ich verschlungen.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Schönlieb Fall, der hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt.